Rund drei Millionen Franken will die FDP für den Wahlkampf ausgeben. Das Geld sei zusammen, sagte Pedrazzini im Interview mit dem «SonntagsBlick». Doch der Unternehmer, der kein politisches Amt ausübt und nun in Schwyz für den Ständerat kandidiert, hält die Mittel für nicht ausreichend.
«Drei Millionen sind zu wenig, um Wahlen zu gewinnen.» Fünf bis acht Millionen brauche es für einen «erkennbaren Auftritt». Schon beim Auftakt der FDP-Wahlkampagne im Februar bemängelte Pedrazzini die finanziellen Mittel.
Für die teilweise beträchtlichen Verluste der FDP in den Kantonen macht Pedrazzini die «Ungewissheit» der Wähler verantwortlich: «Wenn man unsicher ist, dann wechselt man das Pferd».
Vincenzo Pedrazzini /


Die BDP und die Grünliberalen, die der FDP vor allem Wähler abjagten, greift er scharf an: «Beide Parteien sind eine Blackbox für die Wähler.»
Eher SVP als Mitte
Dass die FDP immer häufiger den Vorwurf hört, sie entferne sich von der Mitte, wertet Pedrazzini als Kompliment. Die Partei stehe wie die SVP rechts, gebe sich aber liberaler und weniger konservativ. Vor allem CVP-Fraktionschef Urs Schwaller hatte von der FDP eine klare Positionierung gefordert: entweder zur SVP oder zur Mitte.
Pedrazzini glaubt, dass eine eigenständige Politik der FDP möglich ist und erteilt daher der Zusammenarbeit in der Mitte eine Absage: «Das Holding-Konstrukt interessiert uns nicht die Bohne.»
Wermuth für strikten Linkskurs
Wenn Pedrazzini das Glück seiner Partei deutlich rechts von der Mitte sieht, so verlangt SP-Vizepräsident Cédric Wermuth, dass die Sozialdemokraten sich strikt hinter ihr streng links ausgerichtetes Parteiprogramm stellen. Das viel kritisierte Programm, das unter anderem den Kapitalismus überwinden will, diene der Partei als Vision, sagte er im Interview mit der Zeitung «Sonntag».
«Wir haben übrigens nicht dort verloren, wo die Sektionen das Programm mittragen, sondern dort, wo sich Exponenten davon distanziert haben.» Wer sich vom Programm distanziere, fördere den Vetrauensverlust in die SP. Gerade auch Politiker der SP müssten aber wieder lernen, den Leuten zuzuhören.