Zehn Monate nach Vertragsunterzeichnung mit Hersteller Bombardier seien die 59 neuen Doppelstockzüge für den Fernverkehr damit auf Kurs, teilte die SBB am Mittwoch nach einer Medienfahrt mit. Die Wankkompensation funktioniere, und erste Reaktionen von Versuchspersonen seien positiv.
Beim Versuchszug handelt es sich um einen Doppelstockwagen vom Typ Intercity 2000, der auf Drehgestell-Prototypen mit der Anti-Wank-Technologie fährt. Die Tests laufen seit Januar auf diversen Strecken und dauern bis im Sommer. Bisher nahmen 450 Versuchspersonen Platz. Ihre Daten werden bis Mai ausgewertet.
Philipp Mäder, Leiter des SBB-Flottenmanagements für den Fernverkehr, erklärte am Mittwoch nach den ersten 10'000 gefahrenen Kilometern, die Technologie funktioniere zuverlässig.
Ab 2016 serienmässig
Die beiden ersten neuen Doppelstockzüge mit der neuen Wankkompensation werden gemäss SBB ab Ende 2012 einer einjährigen Typenprüfung unterzogen.
Illustration der geplanten SBB-Züge. /


Anschliessend werden sie zwei Jahre lang auf ihre Betriebstauglichkeit getestet. Der definitive Entscheid zur Wankkompensation fällt voraussichtlich 2016.
Ab dann soll die Technologie in alle neuen Doppelstöcker für den Fernverkehr eingebaut werden. Dank ihr kann die SBB schneller durch die Kurven fahren und die Reisezeiten um nahezu 10 Prozent senken.
Mehr Sitzplätze und kürzere Reisezeiten
Die Neigetechnik beschleunigt Zugreisen, ist bisher aber auf einstöckige Züge beschränkt. Die Technik reduziert die Neigung des Wagenkastens nach aussen und damit die auf die Passagiere einwirkende Seitenbeschleunigung.
Angesichts der steigenden Nachfrage setzt die SBB auf doppelstöckige Fahrzeuge, die rund 40 Prozent mehr Sitzplätze bieten. Dank der innovativen Wankkompensation schlägt die SBB drei Fliegen mit einer Klappe: mehr Sitzplätze, kürzere Reisezeiten und erst noch weniger aufwendige Neubauten.