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Das Handy wird zum PortemonnaieNach langer Wartezeit hat Google nun sein mobiles Bezahlsystem für Android-Smartphones gestartet. Die Idee dahinter ist, dass Kunden lediglich ihr Handy vor ein Terminal zu halten brauchen, um ihren Einkauf zu bezahlen. «Das Handy wird zum Portemonnaie», so die Google-Managerin Stephanie Tilenius zur Ankündigung.Rita Deutschbein / Quelle: teltarif.ch / Freitag, 27. Mai 2011 / 15:00 h
Google stellt den Dienst namens «Google Wallet» vorerst nur einer kleinen Gruppe von Menschen zur Verfügung: den Besitzern einer Mastercard-Kreditkarte der Citibank und eines Google-Smartphones Nexus S im Netz des drittgrössten US-Mobilfunkanbieters Sprint. Google-Managerin Stephanie Tilenius rechnet jedoch damit, dass sich das Bezahlen per Handy rasch ausbreitet und 2014 schon die Hälfte aller Smartphones diese Funktion besitzen.
Die Funktechnik hinter «Google Wallet» ist das sogenannte NFC (Near Field Communication), mit der Geräte miteinander auf kurze Entfernung kommunizieren können. Das Google-System sei offen, versicherte Tilenius. Nach Angaben des Unternehmens müssen die Partner keinerlei Gebühren für die Nutzung zahlen. Es werde auch keine Bevorzugung Einzelner geben. «Jeder Partner kann mitmachen.» Zu den ersten Partnern im Handel zählen die US-Kaufhauskette Macy's, die amerikanischen Fastfood-Läden von Subways und die Wallgreens-Drogeriemärkte. Bei jedem Bezahlvorgang durch das System sichern sich die Kunden zudem Punkte für entsprechende Rabattkarten.
Gleichzeitig zum Start von «Google Wallet» hat der Internetkonzern den Dienst «Google Offers» detailliert vorgestellt. Der Service soll im Sommer in den US-Städten New York, San Francisco und Portland als direkter Konkurrent zum Schnäppchenportal Groupon starten, wobei die Nutzer per E-Mail über aktuelle Sonderangebote informiert werden. Diese können dann direkt mit dem Handy beim Bezahlen eingelöst werden. Der weitere Ausbau des Dienstes ist bereits in Planung.
Dank der Marktdominanz von Android steht «Google Wallet» nur wenig im Weg. /
PayPal verklagt Google wegen Geheimnisverrat Der Start von «Google Wallet» erregt schon jetzt die Aufmerksamkeit der Konkurrenten. So hat die Ebay-Tochter PayPal, die ebenfalls an einem mobilen Bezahldienst arbeitet, Klage gegen den Internetkonzern eingeleitet und geht gegen zwei ehemalige Mitarbeiter vor, die jetzt zentrale Rollen bei Googles Handy-Portemonnaie spielen. PayPal wirft Osama Bedier, der die Technologie an Handelsunternehmen vermarktet, Geheimnisverrat vor. Die zuständige Google-Managerin Stephanie Tilenius soll demnach geholfen haben, Bedier abzuwerben, obwohl ihr das vertraglich untersagt gewesen sei. «Google Wallet» gilt als Vorreiter derartiger Bezahldienste. Seit Jahren wird über das Handy-Bezahlen gesprochen, aber getan hatte sich bisher nicht viel. Noch immer dominieren Bargeld oder Bank- und Kreditkarten. Da Googles Android inzwischen das Smartphone-Betriebssystem mit dem grössten Marktanteil ist, wird dem Internetkonzern eine starke Position in dem entstehenden Markt vorhergesagt. Die PayPal-Klage zeigt zugleich, wie hart der Konkurrenzkampf wird. Auch Mobilfunkanbieter, Banken - und angeblich auch Apple mit seinem iPhone - arbeiten an eigenen Diensten. In der Klageschrift von PayPal heisst es: «Bedier und Google haben sich widerrechtlich PayPals Geschäftsgeheimnisse angeeignet, indem sie sie innerhalb von Google und mit grossen Handelsunternehmen geteilt haben». Bedier wechselte im Januar zu Google, Tilenius bereits 2009, wie unter anderem die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete.
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