Die Allianz sorgt sich insbesondere über die Einführung der Fallpauschalen. Ab 2012 sollen die Spitäler im stationären Bereich nicht mehr die effektiven Behandlungskosten vergütet bekommen, sondern eine festgelegte Pauschale, die von der Diagnose und dem Standort des Spitals abhängt.
Wegen der Pauschalen werde es viel Druck auf Patienten und Spitalpersonal geben, sagte Reto Krapf, Chefarzt der Medizinischen Universitätsklinik Bruderholz in Basel, am Montag vor den Medien in Bern. Auch würden Anreize geschaffen, wirtschaftlich attraktive Diagnosen zu stellen.
Widerstand im Parlament
Während der Sommersession der Eidgenössischen Räte wollen darum die Nationalrätinnen Yvonne Gilli (Grüne/SG), Christine Goll (SP/ZH) und Katharina Prelicz-Huber (Grüne/ZH) mit Anträgen versuchen, ein Moratorium für die neue Spitalfinanzierung zu erreichen - oder zumindest einige Begleitmassnahmen bei einer Einführung ab 2012.
Goll sagte, auch im bürgerlichen Lager sei kaum jemandem wohl mit der neuen Spitalfinanzierung - das zeige der Versuch, die Prämien und Spitaltarife per Dringlichkeitsrecht einzufrieren.
Die festgelegte Pauschale hängt zukünftig von der Diagnose und dem Standort des Spitals ab. /


Ein möglicher Weg wäre, vorerst nur die häufigsten geplanten Operationen über Fallpauschalen abzurechnen. Begleitende Forschung solle die Auswirkungen aufzeigen.
FMH gegen Moratorium
Der ärztliche Ruf nach einem Moratorium entspricht allerdings nicht der offiziellen Position der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH). Zwar zeigt sich diese ebenfalls kritisch gegenüber den Fallpauschalen und verlangt deshalb national einheitliche "Übergangsregelungen" während mindestens dreier Jahre.
Die Übergangsregelungen sollten verhindern, dass "gut arbeitende Spitäler Verluste schreiben, nur weil ihr Behandlungsspektrum im Fallpauschalensystem noch nicht genügend abgebildet ist", teilte die FMH am Montag mit. Die Spitäler benötigten finanzielle Garantien.