Zum Auftakt des auf zwei Tage angesetzten Berufungsverfahrens erschien der 40-Jährige am Dienstagvormittag vor Gericht. Der Australier fuhr in einem schwarzen Wagen zum Londoner High Court und betrat an zahlreichen Fotografen vorbei das Gerichtsgebäude, ohne Fragen von Journalisten zu beantworten.
Mit einer Entscheidung der Richter noch am Mittwoch wird nicht gerechnet. Assanges Anwälte haben bereits angekündigt, bis vor das Oberste Gericht des Landes zu ziehen, sollte Assange im Berufungsverfahren unterliegen.
Der Londoner High Court hatte der Auslieferung am 24. Februar in erster Instanz stattgegeben. Eine Anklage existiert in Schweden allerdings nicht.
Wikileaks-Mastermind Julian Assange vermutet hinter dem Prozess eine Verschwörung (Archivbild). /


Die inzwischen von der Menschenrechtsanwältin Gareth Pierce geführte Assange-Verteidigung ist der Auffassung, die Auslieferung sei unverhältnismässig. Assange befürchtet, in Schweden keinen fairen Prozess zu bekommen.
Auslieferung wahrscheinlich
Die Chancen für den Wikileaks-Gründer stehen offenbar schlecht. Es bestehe ein «grosses Risiko», dass Assange letztlich doch nach Schweden gebracht werde, sagte sein schwedischer Anwalt Björn Hurtig im schwedischen Radio SR.
«Ich hoffe, dass alles so abläuft, wie Julian sich das wünscht, aber die Chancen für eine Änderung (der bisherigen Gerichtsentscheidung) sind meiner Ansicht nach ziemlich klein.»
Assange lebt seit seiner Festnahme im Dezember vergangenen Jahres unter strikten Auflagen im Anwesen eines britischen Freundes. Er muss sich täglich bei der örtlichen Polizei melden und eine elektronische Fussfessel tragen.
Seine Plattform Wikileaks hatte unzählige diplomatische Depeschen veröffentlicht, die unter anderem ein schlechtes Licht auf die Rolle der US-Armee in den Kriegen im Irak und in Afghanistan geworfen hatten. Assange befürchtet deswegen die Rache der Vereinigten Staaten.