Das nächste formelle Treffen der EU-Innenminister findet Ende September in Brüssel statt. EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström habe versprochen, die Vorschläge möglichst vor dem nächsten formellen Rat vorzulegen, sagte Bundesrätin Simonetta Sommaruga am Montag auf Anfrage am Telefon.
Zur Diskussion steht die Wiedereinführung von zeitlich beschränkten Kontrollen an den Schengen-Binnengrenzen. Allerdings seien sich alle einig gewesen, dass dies nur «die allerletzte Lösung» sein sollte, erklärte Sommaruga.
Illegale Migration könne viel eher verhindert werden, indem die Schengen-Aussengrenzen besser kontrolliert würden. Zudem betonte die Vorsteherin des Eidg. Justiz- und Polizeidepartements (EJPD) die Wichtigkeit der Hilfe vor Ort, da viele Asylbewerber aus armen Ländern stammten.
Dublin stärken
Generell sei es bei den Diskussionen in Polen darum gegangen zu erörtern, welche Konsequenzen aus den jüngsten Entwicklungen zu ziehen seien. Die Ereignisse in Nordafrika und ein grösserer Flüchtlingsstrom hatten den Schengen-Raum, aber auch das Asylwesen und damit das Dublin-Abkommen unter Druck gesetzt.
Bundesrätin Simonetta Sommaruga trifft in Polen ihre EU-Amtskollegen. /


Die Schweiz unterstütze alle Massnahmen, welche die Glaubwürdigkeit und Effizienz von Dublin stärken, sagte Sommaruga. Sie habe sich aber dagegen ausgesprochen, das System der Rückführung von Asylbewerbern ins Erst-Antragsland auszusetzen. Diese Idee hatte die EU-Kommission schon einige Male vergeblich vorgebracht.
Die Schweiz ist seit Dezember 2008 bei Schengen und Dublin dabei. Das Dublin-Abkommen soll Vereinfachungen beim Asyl-Verfahren mit sich bringen.
Ein Instrument für die «Dublin-Länder» ist auch die Asyldatenbank Eurodac. Sommaruga äusserte in Polen den von den Kantonen unterstützten Wunsch, dass die Schweizer Strafverfolgungsbehörden bei schweren Straftaten Zugriff auf die Datenbank bekommen.
Dänische Grenzkontrollen
Thematisiert werden sollten beim informellen Rat auch die Zollkontrollen, die Dänemark Anfang Juli an den Schengen-Binnengrenzen zu Schweden und Deutschland wieder eingeführt hatte. In Brüssel gab es dafür am Montag Kritik.