Regierungstreue und Truppen der Afrikanischen Union (AU) vertrieben am Donnerstag Kämpfer der militanten Al-Schabab-Miliz aus der Umgebung der Flüchtlingslager. Die Gefechte mit Maschinengewehren und Artillerie begannen als AU-Soldaten mit Panzern in den von der islamistischen Al-Schabab-Miliz kontrollierten Stadtteil eindrangen.
Ein Sprecher der AU-Friedenstruppe bestätigte den Einsatz: Sie hätten eine «kurze, taktische, offensive Operation» gestartet, sagte er. Ziel sei, die Milizen aus der Nähe der Flüchtlingslager zu vertreiben, damit Hilfsorganisationen Zugang zu den Hungernden erhielten.
Die Kämpfe behindern die Auslieferung der Lebensmittel. Sie hätten «grosse Auswirkungen» auf die Arbeit der UNO am Flughafen und auf Partnerorganisationen, die die Hilfe verteilten, sagte ein Sprecher des UNO-Welternährungsprogramm (WFP).
In Ostafrika haben elf Millionen Menschen zu wenig zu essen. Somalia ist dabei das am schlimmsten von der Hungerkrise am Horn von Afrika betroffene Land. Besonders im Süden Somalias herrscht eine akute Hungersnot, weil das WFP Anfang 2010 auf Druck der Al-Shabab-Miliz die Region verlassen musste.
Hilfe auch für Südsomalia?
Die Milizen kontrollieren einen Grossteil Somalias und von Mogadischu. Sie verwehren westlichen Hilfsorganisationen den Zugang. Am Donnerstag zeigte sich aber der deutsche WFP-Leiter Ralf Südhoff optimistisch, dass die Hilfsgüter auch nach Südsomalia gebracht werden können.
Unter den Milizen gebe es «Fraktionen», die bereits Helfer in ihren Machtbereich liessen, sagte er dem Sender SWR. An der Grenze zu Kenia habe die UNO bereits «relativ guten Zugang» erhalten. Die Verhandlungen seien aber schwierig, da die Al-Schabab Garantien wollten, dass die humanitäre Hilfe «mit politischen Fragen nichts zu tun» habe, sagte Südhoff.
In Mogadischu habe sich die Versorgungslage etwas gebessert. In neu errichteten Ernährungszentren würden jetzt vor allem an ausgehungerte Kleinkinder spezielle Energieriegel ausgegeben.
Seit Mittwoch versucht die UNO mit einer Luftbrücke aus der kenianischen Hauptstadt Nairobi Lebensmittel nach Somalia zu bringen. In Nairobi liegt der grösste Flughafen Ostafrikas. Dort jedoch stossen die Helfer auf bürokratische Hürden. Es ist deshalb unklar, wann die nächsten Flüge starten können.