Drei Greenpeace-Aktivisten war es gelungen, bis zu einem Bankett für Staatschefs und Regierungsmitglieder im Schloss Christiansborg vorzudringen. Ein Aktivist hatte sich als Staatsüberhaupt verkleidet, eine Aktivistin als dessen Gattin. Ein weiterer - einer der beiden verurteilten Schweizer - figurierte als Leibwächter.
Vor Live-Kamera enthüllte das Paar ein Banner mit der Aufschrift «Politiker reden - Führer handeln» («Politicians talk - Leaders act»). Die drei wurden festgenommen und kamen zwanzig Tage in Untersuchungshaft. An dem Essen nahmen unter anderem die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und US-Aussenministerin Hillary Clinton teil.
Insgesamt waren elf Aktivisten an der Aktion beteiligt. Einen vierten erwischte die Polizei, die übrigen stellten sich freiwillig. Am Montag nun verurteilte ein Gericht in Kopenhagen sie wegen Hausfriedensbruch, Fälschung von Nummernschildern und Amtsanmassung zu zwei Wochen Haft bedingt.
Weiter wurde das Greenpeace-Büro, das die Protestaktion plante, zu einer Geldstrafe von 75'000 Kronen (11'385 Franken) verurteilt. Einreisesperren wurden keine ausgesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte Haftstrafen auf Bewährung von 60 bis 70 Tagen verlangt.
Greenpeace: Sieg auf der ganzen Linie
«Für uns und die Zivilgesellschaft ist das ein Sieg auf der ganzen Linie», sagte Kaspar Schuler von Greenpeace Schweiz auf Anfrage. «Nach den Anträgen der Staatsanwaltschaft haben wir befürchtet, dass das Recht auf freie Meinungsäusserung geritzt würde. Friedliche Protestaktionen sind weiterhin möglich.»
Ausserdem zeige das Urteil, dass die zwanzig Tage Untersuchungshaft unverhältnismässig gewesen seien, sagte Schuler. Dass es umgekehrt keinen Freispruch geben konnte, war für Greenpeace absehbar.