Apple wirbt für das iPad und iPhone offensiv mit dem eigens entwickelten Dienst Facetime, mit dem Nutzer allerdings nur mit anderen Besitzern von iPhone, iPad, iPod touch oder Mac kommunizieren können. Anders beim Platzhirsch Skype: Hier können sich Nutzer mit nahezu jedem Endgerät mit installierter Skype-Software verbinden.
Einen weiteren Schritt hin zum wachsenden Videotelefonie-Segment ebneten die sozialen Netzwerke Google+ und Facebook. Das von Google Ende Juni gestartete Netzwerk Google+ bringt als eines der Hauptfeatures die Live-Video-Chat-Funktion Hangouts mit, bei dem bis zu zehn Freunde gleichzeitig per Video miteinander chatten können. Facebook zog nach und startete Anfang Juli seine eigene, auf Skype basierende Videotelefonie-Funktion im Rahmen von Facebook-Nachrichten.
Laut des Branchenverband Bitkom nutzt vor allem die junge Nutzergruppe innerhalb der Netzwerke webbasierte Videotelefonie parallel zu Chats. Auch bei Online-Spielen ist diese Kommunikationsmöglichkeit derzeit sehr beliebt.
Hürden, de es zu überwinden gilt
Obwohl die Videotelefonie auf Smartphones sowie innerhalb von Google+ und Facebook gerade in den vergangenen Monaten heiss diskutiert wurde, steht ein wirklicher Durchbruch noch aus. Bisher sprechen zwei wesentliche Punkte gegen diese Art der Kommunikation. Die erste Hürde ist der fehlende gemeinsame Standard, der es beispielsweise Skype-Nutzern nicht erlaubt, mit Usern von Apples Facetime zu sprechen.
Auf Smartphones findet die Technologie noch keinen riesigen Anklang, ist aber am aufkommen. /


Google+-Mitglieder können sich wiederum nicht mit Facebook-Nutzer verbinden. Die unterschiedlichen Plattformen verhindern es derzeit noch, sich mit jeder beliebigen Person - ähnlich wie bei der herkömmlichen Telefonie - zu unterhalten.
Ein weiteres Hindernis für eine grossflächige Verbreitung der Videotelefonie sind Nutzer, die sich schlichtweg davor scheuen beim Telefonieren gesehen zu werden. Die Privatsphäre steht bei vielen immer noch an oberster Stelle und verdrängt den Wunsch nach einem direkteren Kontakt.
Videotelefonie für Werbung ungeeignet
Ein wichtiger Punkt hinter der wachsenden Verbreitung von Videotelefonie ist die kostenlose Verfügbarkeit. Der Anbieter Skype beispielsweise bietet seinen Dienst zu einem erheblichen Teil kostenlos an. Möglich gemacht werden solche Gratis-Angebote in vielen Fällen durch Werbung. Gerade im Videotelefonie-Segment ist die Vermarktung allerdings sehr schwierig, da kein Nutzer vor oder im Telefongespräch durch Werbung abgelenkt werden will.
Um dennoch finanzierungsstarke Werbung innerhalb des Dienstes unterzubringen, konzentrieren sich die Experten auf die eigentlichen Plattformen. So wird gezielt benutzerdefinierte Werbung in den Umfeldern der Services eingebunden. Ein weiterer lukrativer Punkt könnte die Entwicklung von hilfreichen Tools sein, um die Videotelefonie für den Nutzer noch zugänglicher zu machen und einen echten Mehrwert zu bieten.