Das Konzept dahinter soll dem bereits etablierten Angebot «Prime» ähneln, mit dem US-Nutzer für 79 Dollar pro Jahr nicht nur sämtliche Lieferungen möglichst schnell und versandkostenfrei erhalten, sondern auch online Zugriff auf rund 5000 Filme bekommen, die sie per Stream ansehen können. Auch europäische Kunden können Amazon Prime buchen, wobei hier allerdings die Zusatzinhalte der Mediathek nicht enthalten sind.
Laut Wall Street Journal sollen die Prime-Kunden gegen eine Jahresgebühr Zugriff auf die digitale Bibliothek des Online-Händlers erhalten und dort Bücher für eine befristete Zeit ausleihen können. Entsprechende Lizenz-Verhandlungen mit Verlagen und Buchhändlern seien bereits im Gange. Diese zeigten sich bislang allerdings wenig begeistert von dem neuen Projekt. Sie befürchtet, dass die virtuelle Bibliothek den Umsatz verkaufter E-Books schmälern könnte. Aus diesem Grund soll Amazon planen, zunächst nur ältere Titel ins Programm aufnehmen oder ein Leih-Limit für die Bibliothek zu erstellen. An den Einnahmen aus Leihgebühren würden die Verlage beteiligt werden, was unter Umständen beträchtliche Umsätze nach sich ziehen könnte.
Bereits im Juli vergangenen Jahres verkaufte Amazon in den USA erstmals mehr E-Books als gedruckte Literatur. Zu Beginn dieses Jahres gab der Online-Händler bekannt, dreimal so viele digitale Bücher abgesetzt zu haben wie im Vergleichszeitraum. Im April öffnete Amazon den E-Book-Shop auch für deutsche Kunden und brachte gleichzeitig seinen E-Book-Reader Kindle ins Land.
Der Kindle DX - mit dem E-Book-Reader wird ein Abonnement-Service im literarischen Bereich möglich. /

Übergreifen auf Smartphones und Tablets
Die nun geplante E-Book-Flatrate könnte nicht nur für Kindle-Besitzer interessant sein, sondern auch für Nutzer von Smartphones oder Tablets. Entsprechende Apps für iOS, Windows Phone 7, Android, Windows-PC und Mac sind seit einigen Monat kostenlos bei Amazon erhältlich. Auch das heiss diskutierte, von Amazon jedoch bisher nicht offiziell bestätigte, Tablet könnte eine zentrale Rolle bei der Vermarktung der E-Book-Flatrate spielen.
Berichten zufolge soll das Amazon-Tablet bereits im November auf den Markt kommen. Ein Autor des Technik-Blogs Techcrunch soll das Gerät sogar schon einmal in den Händen gehalten haben. Demnach handelt es sich um ein Gerät mit 7 Zoll grossem Touchscreen mit 2-Finger-Multitouch, das mit einer nicht mehr ganz aktuellen Android-Version laufen soll und für das kein Update auf Honeycomb oder Ice Cream Sandwich geplant ist. Eine Kamera und ein UMTS-Modul sollen ebenfalls nicht an Bord sein. Der interne Speicher des Cloud-basierten Gerätes soll lediglich 6 GB betragen und zudem sollen einige Amazon-eigene Apps wie der Amazon Cloud Player vorinstalliert sein. Der Preis für das Tablet mit Amazon-eigener Oberfläche soll bei 250 Dollar liegen. Nachfolgend zum 7-Zoll-Tablet soll zu Beginn des nächsten Jahres eine Tablet-Version mit 12 Zoll grossem Display auf den Markt kommen. Details zum grösseren, ebenfalls Kindle genannten Gerät, sind bislang allerdings noch nicht bekannt.