So etwa ein signiertes Foto, ein signiertes Cable oder Kaffee, den Assange angeblich aus dem Gefängnis geschmuggelt hat. Alles trägt selbstverständlich den Fingerabdruck Assanges - der Transparenz zuliebe. Fraglich ist, ob der Kult um Assange nach den letzten Skandalen noch stark genug ist, um die durch Finanzblockaden in Geldnot geratenen Whistleblower noch einmal aus dem Schuldensumpf zu ziehen.
Finanzembargo belastet
«Wikileaks hat Probleme, dass es von grossen Firmen kein Sponsorgeld bekommt. Es ist daher auf User angewiesen, die spenden», meint Georg Markus Kainz, Präsident der Bürgerrechtsorganisation Quintessenz. «Wenn so eine Plattform eine Zeit nicht in den Medien ist, geht das Spendenvolumen zurück. Man muss also etwas tun. Dieser Ausverkauf fällt für mich in diese Kategorie.» Es gibt zu viele Menschen, die diese Informationen benötigen, so der Experte.
Foto von Julian Assange bei Ebay: Ist der Kult noch stark genug? /


Bevor Wikileaks zugesperrt würde, fände sich im Hintergrund sicherlich ein Finanzier.
Wikileaks gibt als Grund für die Auktion das «illegale Finanzembargo» an, das die Plattform durch die Blockaden von Visa, Mastercard, Paypal und anderen erleiden musste. Kritiker monieren dagegen, dass Wikileaks aus anderen Gründen am Ende ist und nun den Personenkult um Assange auf eine unlautere Weise ausnutzen: Die Vorwürfe gegen Assange wegen sexueller Übergriffe gegen zwei schwedische Mitarbeiterinnen sind noch nicht aufgeklärt, das Auslieferungsverfahren dauert an.
Kult wird überstrapaziert
Zudem hat die Veröffentlichung der ungeschwärzten Cables hunderte Informanten in den unterschiedlichsten Regionen dieser Welt gefährdet. Wikileaks hat zunehmend am eigenen Ast gesägt - und sitzt jetzt aus eigenem Verschulden in der Patsche, sagen Kritiker. Fraglich bleibt, ob Assange noch etwas als Identifikationsfigur taugt.
Bei den am Wochenende auf eBay aufgetauchten Andenken handelt es sich grossteils um Erinnerungsstücke, die eng mit der Person des Wikileaks-Gründers verbunden sind: «Dieses gerahmte, einzigartige Foto zeigt Julien Assange, wie er sich vor der Ellingham Hall gegen eine Säule lehnt. Dort verbrachte er fast zehn Monate unter Hausarrest. Er hat es zu seinem 40. Geburtstag signiert.» Dennoch sind die Angebote durchaus günstig für den Wirbel, den Wikileaks vergangenen Dezember verursacht hat: Das Foto kostet 640 Pfund, der Gefängnis-Kaffee gar nur 240 Pfund. Der CableGate-Laptop soll dagegen 6.000 Pfund bringen. Dafür inklusive aller Dokumente und Passwörter.