Bisher ging die Bundesstelle von einem Plus von 1,5 Prozent aus. Auch die Wachstumsprognose fürs laufende Jahr wurde von 2,1 auf 1,9 Prozent gesenkt. Pessimistisch zeigen sich die Seco-Experten insbesondere für die Wirtschaftentwicklung im Euro-Raum, welche die Konjunktur in der Schweiz stark mitbeeinflusst.
Im Communiqué vom Dienstag ist von erhöhten Rezessionsrisiken in Europa die Rede. So dürfte Europas Wirtschaft der Schweiz genau so wenig Wachstumsimpulse geben wie die seit längerem schwächelnden USA oder die wachstumsstarken Schwellenländer, die sich laut Seco ebenfalls in einer Abkühlungsphase befinden.
Die Experten des Staatssekretariats für Wirtschaft halten ausserdem fest, dass neben der Schwäche der weltweiten Konjunktur auch der starke Franken das Wachstum in der Schweiz dämpfen werde.
Baukräne in der Schweiz: Das Wirtschaftswachstum wird schwächer. /


Selbst nach der Einführung einer Wechselkursuntergrenze von 1,20 Fr. pro Euro sei der Franken hoch bewertet, liessen sie verlauten.
Binnenwirtschaft als Konjunkturstütze
Schwächetendenzen in der Schweiz sieht das Seco denn auch hauptsächlich bei den Exporten und der Zurückhaltung der Unternehmen bei Investitionen. Die inlandorientierten Wirtschafstbereiche dagegen würden die Konjunktur weiterhin stärken, namentlich dank des durch die tiefen Zinsen angetriebenen Baubooms.
Beim Seco sieht man allerdings ein Risiko, dass das Wirtschaftswachstum noch deutlich schlechter ausfallen könnte als nun prognostiziert. Dies wäre der Fall, wenn es zu weiteren starken Turbulenzen an den Finanzmärkten infolge der europäischen Schuldenkrise käme.
Steigende Arbeitslosigkeit
Die schwächere Konjunktur in der Schweiz dürfte nächstes Jahr zudem zu einer steigenden Zahl von Arbeitslosen führen. Dies, nachdem die Arbeitslosigkeit seit 2009 laufend zurückgegangen ist. Die Seco-Experten rechnen fürs laufende Jahr mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 3,1 Prozent, im kommenden Jahr mit einer solchen von 3,4 Prozent.