Die vormaligen Rebellen würden die Stadt nunmehr gänzlich kontrollieren, zitierte der Nachrichtensender Al-Dschasira Quellen aus dem Übergangsrat. Von unabhängiger Seite liess sich das zunächst nicht bestätigen.
Die letzten Getreuen des untergetauchten Ex-Diktators Muammar al-Gaddafi würden - wenn sich der Fall von Sebha bewahrheitet - nur mehr die Küstenstadt Sirte und die Wüstenstadt Bani Walid kontrollieren.
Sebha ist der letzte grössere Ort vor der Sahara und hat damit eine strategische Bedeutung. Einige Mitglieder von Gaddafis Familie waren über diesen Weg aus Libyen geflüchtet.
Opferreiche Kämpfe
Bei Sirte meldete Al-Dschasira äusserst opferreiche Kämpfe. Seit der Intensivierung der Angriffe der Truppen des Übergangsrats in der Vorwoche seien 45 Kämpfer getötet und 200 verletzt worden.
Die meisten von ihnen stammten aus der Stadt Misrata, deren kampferprobte Verbände die Hauptlast bei der Offensive gegen Sirte schultern.
Nun sei auch Sebha in der Hand des libyschen Übergangsrates. /


Bei Bani Walid hingegen kommen die Truppen des Übergangsrates nach Medienangaben aus Tripolis nicht voran.
Einer der dort kämpfenden Kommandanten sagte der Zeitung «Qurayna al-Jadida», die Soldaten und Söldner Gaddafis in Bani Walid benutzten Zivilisten als menschliche Schutzschilde. In der Nacht zum Dienstag seien in der Stadt elf junge Männer «abgeschlachtet» worden, weil man sie der Zusammenarbeit mit den Gaddafi-Gegnern verdächtigt habe.
Gaddafi in der Wüste?
Die einstigen Aufständischen, deren Übergangsrat inzwischen international anerkannt ist, gehen davon aus, dass sich der im August verschwundene Gaddafi in einer der drei umkämpften Städte oder in einem Versteck in der Wüste aufhält.
Die Menschen in der Hauptstadt Tripolis beschäftigt derzeit vor allem die Suche nach Gaddafi und die Zusammensetzung der neuen Regierung, die Anfang Oktober gebildet werden soll.
NATO verlängert Einsatz
Unterdessen verlängerte die NATO ihren Libyen-Einsatz um weitere drei Monate bis zum Jahresende. Das hätten die Botschafter der Mitgliedstaaten in Brüssel beschlossen, erklärten NATO-Diplomaten. Der UNO-Sicherheitsrat hatte vergangene Woche grünes Licht für die Fortsetzung der NATO-Angriffe gegeben.