Bei solchen Versicherungsmodellen schliessen sich Leistungserbringer - etwa Hausärzte, Spezialärzte und Physiotherapeuten - zum Zweck der Koordination der medizinischen Versorgung zusammen. Die Gesundheitspolitiker erhoffen sich von diesen Modellen, bei denen die freie Arztwahl eingeschränkt wird, geringere Kosten bei einer höheren Behandlungsqualität.
Umstritten war in den eidgenössischen Räten vor allem, wie die Menschen überzeugt werden sollen, in ein solches Modell zu wechseln: Sollen sie mit positiven Anreizen - einem tieferen Selbstbehalt - in solche Versicherungsmodelle gelockt werden? Oder sollen die Menschen unter Androhung eines höheren Selbstbehalts in Managed-Care-Verträge getrieben werden?
Ausgewogene Reform für die Ratsrechte
Heute sind bloss 10 Prozent aller Versicherten einem integrierten Versorgungsnetz angeschlossen. Ziel von Gesundheitsminister Didier Burkhalter ist ein Anteil von 60 Prozent.
Die Frage des Anreizmodells war derart umstritten, dass Vertreter beider Räte nach drei Verhandlungsrunden in die Einigungskonferenz mussten, um eine Lösung zu finden. Der Nationalrat stimmte deren Vorschlägen am Donnerstag nun mit 111 zu 39 Stimmen bei 10 Enthaltungen zu. Der Ständerat segnete die Vorlage bereits letzte Woche ab.
Negative Anreize für Managed-Care. /


Sie ist nun bereit für die Schlussabstimmung.
Für die Reform sprachen sich die FDP, die CVP sowie die SVP aus. Die Richtung der Vorlage stimme, sagte etwa SVP-Gesundheitspolitiker Toni Bortoluzzi (ZH). Allen Beteiligten - den Versicherungen, den Ärzten und den Patienten - werde etwas abverlangt. Gleichzeitig würden die Prämien stabilisiert.
Referendum wahrscheinlich
Nachdem die Vorlagen zur Pflegefinanzierung und zur Spitalfinanzierung zu einer Mehrbelastung der Versicherten geführt hätten, könne eine zusätzliche Belastung der Patienten nicht hingenommen werden. Das Volk müsse nun wohl entscheiden, sagte sie mit Blick auf das als sicher geltende Referendum aus Ärztekreisen.