Es kann zwar noch immer kein Bier holen und kocht keinen Kaffee, Apple hat sein bisheriges Erfolgsmodell aber vor allem im Inneren gründlich überarbeitet. Den Schritt zum komplett neuen Gerät ist Apple noch nicht gegangen.
Das iPhone 4S kommt wie vermutet mit einem A5-Chip, 1 GB RAM und soll bis zu siebenmal schneller sein als das alte iPhone 4. Wie erwartet bringt das neue Modell einen Dual-Core-Prozessor mit, auch die Grafik arbeitet mit zwei Kernen. Trotz der Rechenpower verspricht der Marketing-Chef von Apple, Phil Schiller, eine längere Akkulaufzeit und eine Gesprächszeit von bis zu 8 Stunden im UMTS-Betrieb. Begnügt man sich mit einer 2G-Technologie verlängert sich die Gesprächszeit auf bis zu 14 Stunden. Beim Browsen im WLAN-Betrieb soll das Gerät bis zu 9 Stunden durchhalten. Musikhören ist bis zu 40 Stunden möglich. Wenn man, was bei einem solchen Gerät allerdings unwahrscheinlich ist, gar nichts mit dem Gerät macht, hält es bis zu 200 Stunden durch, bevor es aufgeladen werden muss.
Die Datenübertragung wurde beim iPhone 4S auf maximal 14,4 MBit/s (HSPA) beschleunigt. Dabei wollte Apple sich nicht auf eine Diskussion einlassen, was jetzt genau 4G sei und was nicht - auf jeden Fall sei das Gerät schnell genug für das, was die Hersteller derzeit an Netztechnik anbieten würden. Äusserlich ist sich das iPhone 4S mit Massen von 115,2 mal 58,6 mal 9,3 Millimeter und einem Gewicht von 140 Gramm treu geblieben. Wie bisher hat es keinen Metall-, sondern einen Glasrücken.
iPhone 4S funkt weltweit in mehr Netzen
Das iPhone 4S ist für einen weltweiten Einsatz konzipiert, es funkt in GSM und CMDA-Netzen. Dafür ist es mit zwei Antennen ausgestattet. Damit haben sich die Spekulationen über ein Welt-Phone bestätigt.
An der Kamera hat Apple auch optimiert. Die neue Kamera löst 8 Megapixel bzw. 3264 mal 2448 Pixel auf. Das ist deutlich mehr als bisher. Dank neuer Linsen soll die Kamera auch wesentlich lichtstärker als beim bisherigen Modell sein und natürlich auch schneller. Laut Herstellerangaben soll das iPhone 4S nur eine halbe Sekunde brauchen, bis ein neues Foto aufgenommen werden kann. Damit soll es mehr als doppelt so schnell sein wie vergleichbare Android-Geräte.
Auch die Bedienung der Kamera ist einfacher geworden, das iPhone 4S bringt neben einem Autofocus auch eine Gesichtserkennung mit. Natürlich bietet auch die Software für die Kamera nun mehr Möglichkeiten. Videoaufnahmen sollen mit 1080p möglich sein, eine softwareseitige Bildstabilisierung wurde ebenso integriert.
Das iPhone 4S ist für einen weltweiten Einsatz konzipiert. /


Die Frontkamera für Videogespräche bleibt bei VGA-Auflösung. Das Retina-Display des iPhone 4S wurde vom Vorgängermodell übernommen.
Siri: Sprachsteuerung für schnellere und komplexere Eingaben
Grossen Wert legte Apple bei der Vorstellung auch auf die neue Sprachsteuerung. Dank der Siri-Technologie soll das iPhone 4S natürlich gesprochene Sprache verstehen. So kann man Siri nicht nur fragen, wie das Wetter wird, sondern sich an Anrufe oder Termine erinnern lassen, nach dem Weg fragen oder unkompliziert Nachrichten an gespeicherte Kontakte versenden. Freundlicherweise versteht Siri auch deutsch. Noch bezeichnet Apple Siri als Beta, weitere Sprachen und Lokalisierungen werden in Kürze erfolgen.
Preise und Verfügbarkeit
Das Preisschema gleicht auffällig dem bereits aus den Vorjahren bekannten: Bei den Netzbetreibern in den USA wird die kleinste Variante, das 16-GB-Modell, zu einem Zwei-Jahres-Vertrag für 199 US-Dollar, das 32-GB-Modell für 299 und das grosse iPhone 4S mit 64 GB Speicherplatz für 399 US-Dollar zu haben sein. Vermutlich wird die Preisgestaltung bei den heimischen Netzbetreibern ähnlich sein, nur in Franken statt in US-Dollar. Die Vorgänger-Modelle werden weiterhin verkauft: Das iPhone 3GS wird zumindest in den USA als Gratishandy ohne Zuzahlung zu einem Laufzeitvertrag dazugegeben, das iPhone 4 soll mit 8 GB Speicher mit einer Zuzahlung von 99 Dollar zum Vertrag erhältlich sein. Wie weit die iPhone-Modelle als Prepaid-Handy erhältlich sein werden, ist derzeit noch nicht klar. Hier war immer wieder über ein iPhone Nano als mögliches Prepaid-Gerät spekuliert worden. Das hat sich bislang nicht bestätigt.
Inzwischen hat Apple auch die Geräte-Preise ohne Vertrag veröffentlicht: Die 16-GB-Variante des iPhone 4S wird wie zuvor auch das Vorgängermodell in Deutschland 629 Euro kosten, Preise in Schweizer Franken sind noch nicht bekannt. In Deutschland startet die Vorbestellung am 7. Oktober, der Verkauf am 14. Oktober. Die Schweiz will Apple ab 28. Oktober beliefern. Das iPhone 4 kann ab 549 Franken bestellt werden und das iPhone 3GS kostet ohne Vertrag 399 Franken. Angeboten wird das iPhone in den USA von AT&T, Verizon und Sprint. In Japan wird es bei Softbank und zum ersten Mal auch bei KDDI kommen. In der Schweiz wird das iPhone 4S bei den iPhone-Anbietern Swisscom, Orange und Sunrise erhältlich sein.
Apple hat sich damit den bisher schnellsten Roll-Out eines neuen iPhone-Modells vorgenommen. Vermutlich ist das keine gute Strategie, um den bisher üblichen Lieferschwierigkeiten zu entgehen - aber vielleicht ändert sich auch das. Eins hat sich jedenfalls nicht geändert: Das iPhone 4S wird ebenfalls in den klassischen Schachfarben schwarz und weiss kommen.