Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu persönlich übergab Schalit auf einer Militärbasis dessen Eltern. «Ich habe euch euer Kind zurückgebracht», sagte er bei dem Treffen nach Angaben seines Büros. Schalit war zuerst an die ägyptischen Behörden übergeben worden, die ihn zum Grenzübergang Kerem Schalom brachten.
Im ersten Fernsehinterview nach der Freilassung sagte der 25-Jährige, der längst zur nationalen Symbolfigur geworden ist: «Ich hoffe, dass diese Übereinkunft den Frieden zwischen Israel und Palästina fördert.» Schalit sah zwar blass und dünn aus, betonte jedoch, er sei in guter Verfassung.
Erfolgloser Militärschlag
Der damals 19-jährige Hauptgefreite war im Juni 2006 mit seiner Panzereinheit in einen Hinterhalt geraten. Militante Palästinenser töteten bei dem Angriff zwei israelische Soldaten und verschleppten Schalit.
Die radikal-islamische Hamas verlangte schon damals die Freilassung von über 1000 gefangenen Palästinensern.
Gilad Schalit. /


Israel jedoch antwortete mit einem Angriff auf den Gazastreifen und der Verhaftung Dutzender Hamas-Mitglieder.
Fünf Jahre später erfüllt die israelische Regierung die Forderung nun doch: Im Rahmen des Gefangenenaustauschs wurden in der Nacht und am frühen Dienstagmorgen 477 gefangene Palästinenser freigelassen. Sie wurden unter Jubel in den Palästinensergebieten empfangen.
Hunderttausende in Gaza-Stadt auf den Strassen
Hunderttausende säumten die Strassen, schwenkten Fahnen und vergossen Tränen, als die Busse mit den Freigelassenen in Gaza-Stadt einfuhren. In Ramallah im Westjordanland begrüsste Palästinenserpräsident Mahmud Abbas die Freigelassenen. Weitere 500 gefangene Palästinenser sollen in zwei Monaten auf freien Fuss gesetzt werden.
Auch Schalit kehrte unter grosser öffentlicher Anteilnahme nach Israel zurück. Im ganzen Land hingen Schilder und Fahnen, die den freigelassenen Soldaten willkommen hiessen, im Fernsehen wurde live über die Freilassung berichtet.