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Soziale Verdrängung in Schweizer RaumplanungBern - Ein Nationales Forschungsprogramm (NFP) macht grosse Schwächen in der Schweizer Raumplanung aus. Laut den Forschern werden Siedlung, Infrastruktur und Landschaft zu wenig als Ganzes behandelt - und die Bedürfnisse von Gruppen, etwa älteren Menschen, kommen zu kurz.dyn / Quelle: sda / Mittwoch, 19. Oktober 2011 / 10:24 h
Jede Sekunde wird in der Schweiz eine Fläche von einem Quadratmeter verbaut. Die Zersiedelung stosse zunehmend von den Agglomerationen in die Alpentäler vor, schreibt der Schweizerische Nationalfonds (SNF) zum Abschluss des NFP «Nachhaltige Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung» (NFP 54). Das verursache hohe Kosten für die Volkswirtschaft.
Laut den Forschern sollte die Siedlungsentwicklung räumlich besser begrenzt und bestehende Siedlungen besser koordiniert genutzt werden. Erhebliches Potenzial sehen die Wissenschaftler zum Beispiel in brachliegenden Industrie- und Bahnarealen, ungenügend genutzten und wenig attraktiven Siedlungen sowie im Untergrund.
Soziale Verdrängung Letzterer biete aber nicht nur Raum für Gebäude, sondern diene auch der Energie- und Wassernutzung und anderen Zwecken. Um den Untergrund verstärkt nutzen zu können, sei deshalb eine umfassende Koordination nötig. Überhaupt sollten Städte und Gemeinden Planungs- und Bauprojekte über die Bewilligungsphase hinaus intensiver begleiten. Zu wenig beachtet werden heute laut dem Programm die Bedürfnisse verschiedener sozialer Gruppen.Die Zersiedelung hat von den Städten aus nun auch die Alpentäler erreicht (Symbolbild). /
In den Kernstädten etwa werden grösstenteils Wohnungen gebaut, die sich nur reiche Schichten leisten können. Ärmere Menschen oder Familien werden dadurch verdrängt. Um dies zu verhindern, sei eine aktive Wohnbaupolitik durch die öffentliche Hand unabdingbar. Dies könne auf verschiedene Weise geschehen, etwa durch die Unterstützung genossenschaftlichen Wohnungsbaus. Ein grosses Spektrum an unterschiedlichen Investoren biete dabei am ehesten Gewähr für ein breites Angebot auf dem Wohnungsmarkt. Ganzheitliche Planung Auch den sich wandelnden Bedürfnissen von älteren Menschen müsse in den kommunalen Planungen stärkere Beachtung geschenkt werden. Die Forscher empfehlen, vermehrt departementsübergreifende Verwaltungsstrukturen für die Siedlungsentwicklung zu schaffen, um eine ganzheitliche Sichtweise zu gewährleisten. Ganzheitliche Planung sei auch bei den technischen Infrastrukturen nötig. Noch immer würden Strassen, Bahnen, Gas-, Wasser- und Stromversorgung oder Kanalisationen weitgehend unabhängig voneinander geplant und erstellt. Das NFP schlägt vor, ein nationales Infrastrukturkonzept zu erarbeiten.
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