Nächster Schritt für Windows 8: Microsoft hat auf dem Mobile World Congress die öffentliche Consumer Preview zum Download freigegeben. Ab jetzt kann jedermann das neue Betriebssystem ausführlich testen. Neu ist beispielsweise die Metro-Oberfläche, mit der Microsoft auf den Tablet-Markt vordringen möchte.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Microsoft sein neues Betriebssystem, das ja von der Architektur her zur Serie der Desktop-Systeme gehört, auf einer Messe für mobile Produkte und Services vorstellt. Damit ist die Stossrichtung klar: Microsoft will mit Windows 8 verloren gegangenes Terrain auf dem Tablet-Markt aufholen.
Preview-Veranstaltung auf dem Mobile World Congress
Nichtsdestotrotz hatte die Preview-Show im Vorfeld für Wirbel in der Medienwelt gesorgt: Nur vier deutsche Journalisten durften live an der Veranstaltung teilnehmen. Das Event fand in einem speziell dafür eingerichteten Zelt statt.
Tami Reller, Corporate Vice President für Windows, begrüsste die anwesenden Hardware-Hersteller und Entwickler, mit denen Microsoft bei der Windows-8-Entwicklung eng zusammenarbeitet. Der Microsoft-Manager für Windows, Steven Sinofsky, sprach davon, dass gleichzeitig mit dem Erfolg von Windows 7 das «kühne» Projekt startete, bei Windows 8 das beste aus der Desktop-Welt sowie der mobilen Welt miteinander zu verbinden. Der Hardware-Formfaktor eines Gerätes lege fest, ob man ein Gerät eher für produktives Arbeiten oder den Medienkonsum kauft. Doch ein Betriebssystem dürfe diese Unterscheidung zukünftig nicht mehr machen. Auch bei der Eingabe müsse das System Maus und Touch-Bedienung gleichermassen unterstützen.
Die Hardware, das Betriebssystem und Apps müssten näher zusammenrücken. Dabei gebe es aber immer noch Schönheitsfehler. Nicht nur für den Anwender, auch für den Entwickler müsse dieses Zusammenspiel zukünftig deutlich besser funktionieren. Mit der Developer Preview von Windows 8 im vergangenen Herbst war dieses Ziel nach Aussage von Steven Sinofsky noch lange nicht erreicht. Mit der Consumer Preview sei dieses Ziel erreicht: Mehr als 100 000 Änderungen habe das System seither erfahren.
Auf der folgenden Seite lesen Sie, wie Windows 8 alle Gerätegattungen miteinander verbinden soll, auf welcher Hardware das System läuft und wie die Ressourcen schwächerer Hardware geschont werden. Ausserdem finden Sie am Ende unseres Artikels den Link zur Download-Seite für die Windows 8 Consumer Preview bei Microsoft.
Weitere technische Details zu Windows 8
Steven Sinofsky pries Windows 8 als «schön, modern, schnell und flüssig». Es handele sich in kosmetischer Hinsicht um die tiefgreifendste Erneuerung seit Windows 95. Die neue Oberfläche soll sowohl Anfängern als auch erfahrenen Experten die bestmögliche Nutzererfahrung bieten.
Anschliessend geisselte Sinofsky das Nebeneinander verschiedener Ökosysteme wie Desktop-PCs, Tablets und Smartphones, von denen jedes seine eigenen Apps fordere. Die Einbindung von Cloud-Services sei ein entscheidender Fortschritt von Windows 8. Die Metro-Oberfläche soll sich vom Formfaktor des Geräts unabhängig machen und das bisherige Nebeneinander beenden.
Windows 8 Consumer Preview steht zum Download bereit. /


Verschiedene Testpersonen führten anschliessend die neue, gestengesteuerte Login-Prozedur von Windows 8 vor, zuerst auf einem Tablet. Aus der Menge der vorinstallierten Apps konnten Beobachter der Vorführung bereits Apps für Kindle und Facebook erspähen. Die Apps lassen sich in der Übersicht in Gruppen zusammenfassen. Auf der Navigationsleiste war das neue Windows-Logo zu sehen. Inhalte aus Apps oder aus dem Internet Explorer sollen sich leicht mit Freunden und Bekannten teilen lassen.
Bei der Präsentation auf einem Laptop wurde bekannt, dass die Tastenkombination Ctrl-Alt-Entf für die Windows-Anmeldung nicht mehr notwendig sein soll. Da eine Maus sich nicht besonders für Gestensteuerung eignet, funktioniert die Navigation zwischen verschiedenen Bildschirmen dadurch, dass man die Maus in die entsprechende Bildschirmecke verschiebt. Den bisherigen Windows-Desktop gibt es weiterhin, beispielsweise für die Ausführung von Microsoft Office. Unter der Metro-Oberfläche verhält er sich wie eine App.
Verwendung auf mehreren Geräten, Hardware-Unterstützung und Netzwerk
Verwendet man Windows 8 auf mehreren Geräten, lassen sich die bevorzugten Einstellungen in einem Microsoft-Account speichern. Loggt man sich mit einem neuen Gerät in diesen ein, werden automatisch dieselben Voreinstellungen wie bei den bereits bekannten Geräten geladen. Während der Consumer-Preview-Periode sollen alle Apps im Windows Store kostenlos sein. Steven Sinofsky wies aber darauf hin, dass auch die momentan angebotenen Apps - genauso wie Windows 8 selbst - noch nicht fertig seien. Bis zum Erscheinen der endgültigen Version können also auch die Apps noch Veränderungen erleben.
Bezüglich der möglichen Hardware-Plattformen wurde bekannt, dass Windows 8 neben Intel-Plattformen auch den Nvidia Tegra 3 sowie Chips von Qualcomm und Texas Instruments unterstützen wird. Im Windows Store soll der Nutzer die Hardware-Plattform allerdings nicht angeben müssen: Windows erkennt automatisch, welche Plattform vorhanden ist und lädt die richtige App-Version herunter. Auch alle wichtigen Treiber für Eingabegeräte und Drucker hält Windows 8 bereit. Das interne Ressourcen-Management des Systems soll so beschaffen sein, dass der Nutzer keine Wartezeiten bei der Arbeit erlebt. Dies soll dadurch gewährleistet werden, dass das System aktive, aber gerade nicht verwendete Apps in eine Art Suspend-Modus schickt. Darum soll es nicht mehr notwendig sein, Apps komplett zu schliessen, um Hardware-Ressourcen frei zu machen.
Das neu gestaltete «Metro Connection User Interface» kümmert sich automatisch um die Auswahl der Netzverbindung. Ist ein WLAN-Netz vorhanden, wird das Gerät mit diesem verbunden, ansonsten sucht der Assistent ein mobiles Datennetz. Auch ein Flugzeug-Modus wurde in Windows 8 implementiert.
Downloadseiten für Windos 8 Consumer Preview
Ab sofort steht die Consumer Preview von Windows 8 auf der Seite Download Windows 8 Consumer Preview zum Herunterladen bereit. Hierbei handelt es sich um einen Installer mit integrierter Downloadfunktion für Geräte, die kein optisches Laufwerk haben. Klassische ISO-Images zum Brennen auf DVD hat Microsoft unter Windows 8 Consumer Preview-ISO-Images bereitgestellt.