Statt den bisher üblichen 20 Artikeln, die für nicht-zahlende Leser aus dem Netz zur Verfügung gestellt wurden, sollen dann nur mehr zehn Beiträge abrufbar sein. Wer über externe Links von Webseiten, Suchmaschinen oder sozialen Community-Plattformen direkt auf Times-Content zugreift, kann zusätzlich täglich fünf kostenlose Artikel nutzen.
«Das vergangene Jahr war für die Times mit grossen Veränderungen verbunden», zitiert das US-Branchenportal AdvertisingAge NYT-Geschäftsführer Arthur Sulzberger Jr. Seit der Einführung des Bezahlmodells ist mittlerweile ein Jahr vergangen. Die Bilanz fällt zwiespältig aus: Während die Besucherzahlen der Zeitungsseite ein Monat nach der Umstellung um bis zu 15 Prozent pro Tag eingebrochen waren, verfügt das Blatt heute eigenen Angaben zufolge über rund 450'000 zahlende Abo-Kunden im Web.
Die New York Times auf dem iPad. /


Mit diesem Wert gehört die Times eindeutig zu jenen Publikationen, die den Umstieg von einem Gratis- zu einem Paywall-Modell besser überstanden haben. Zum Vergleich: Das Wall Street Journal, das bereits wesentlich früher damit begonnen hat, die Leser von Online-Artikeln zur Kasse zu bitten, kommt zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf lediglich 1,3 Mio. Abonnementkunden.
Taktik geht auf
Wenn es um die Einführung eines Bezahlmodells für Online-Inhalte geht, herrscht bei den Zeitungshäusern immer noch grosse Unsicherheit: Viele haben Angst, dass Leser nach einer Umstellung zu Gratisangeboten abwandern, woraus wiederum finanzielle Einbussen resultieren würden. Wie die Newspaper Association of America in einem Bericht Ende 2011 festgestellt hat, scheint die Bezahl-Taktik im Web aber durchaus aufzugehen. So ist der durchschnittliche Internet-Traffic auf den Online-Auftritten von US-Zeitungen, die jüngst auf ein Bezahlsystem umgestellt haben, im Laufe eines Jahres um 21 Prozent angestiegen und die Gesamtzahl der Seitenbesuche um zehn Prozent gewachsen.