Der iPhone-Hersteller habe in einem Brief an die europäische Standardisierungs-Organisation ETSI zugesagt, alle damit verbundenen Patente gratis anzubieten, berichtete der deutsche Patentexperte Florian Müller in seinem Blog FOSS Patents heute. Voraussetzung sei, dass Apples Vorschlag für die «Nano-SIM» als Standard angenommen wird und andere Unternehmen ihrerseits ähnlich verfahren.
Das zuständige ETSI-Gremium will Ende dieser Woche über das SIM-Format der Zukunft beraten. Apple habe sich die Unterstützung der meisten Mobilfunk-Anbieter gesichert, berichtete die Financial Times vergangene Woche. Apples System konkurriere aber mit einem Gegenvorschlag von Rivalen wie Mobilfunk-Pionier Motorola, der gerade von Google übernommen wird, sowie Nokia und Blackberry-Anbieter Research in Motion (RIM). Sie führten unter anderem die Sorge ins Feld, der iPhone-Hersteller würde allein die wichtigsten Patente für die Technologie halten. Mit dem Brief an die ETSI versucht Apple, dieses Argument zu entkräften.
Die Micro-SIM schrumpft weiter
Auf den SIM-Karten (Subscriber Identity Module) werden vor allem die Zugangsinformationen des Mobilfunk-Anbieters gespeichert.
Die Miniaturisierung im Mobile-Bereich geht weiter. (Symbolbild) /


In Smartphones kommt schon heute oft eine kleinere Micro-SIM zum Einsatz. Die Nano-SIM soll nur noch ein Drittel der bereits verkleinerten Karten ausmachen und etwas dünner sein. Während es derzeit kein Problem darstellt, mit einem speziellen Locher aus einer normalen SIM eine Micro-SIM zu machen, wäre dieser Umbau mit der Nano-SIM nicht möglich. Hier müssten sich die Kunden also neue SIM-Karten von ihren Providern besorgen, wenn sie ein entsprechendes Gerät nutzen möchten.
Der Standard für die nächste SIM-Generation ist wichtig für alle Hersteller, weil er bei der Entwicklung künftiger Geräte berücksichtigt werden muss. Der «Financial Times» zufolge gibt es auch Streit um den Abstimmungsprozess bei der ETSI. Der Zeitung lägen Unterlagen vor, denen zufolge Apple sechs europäische Tochter-Gesellschaften als Vollmitglieder angemeldet habe, um mehr Stimmen zu bekommen. Dabei könne jede Firma mit mehr als 8 Milliarden Euro Umsatz bis zu 45 Stimmen bekommen. Bislang habe Nokia mit 92 Stimmen das grösste Einzelgewicht gehabt.