In dem gerade laufenden Patentprozess in San Jose hatte Richterin Lucy Koh die Unternehmen zu einem neuen Verhandlungsversuch aufgerufen. Die Zeit für solche Gespräche drängt: Voraussichtlich am Dienstag geht der Fall in die Hand der neun Geschworenen.
Cook und der damalige Samsung-Chef Gee Sung Choi hatten bereits im Mai auf Aufforderung des Gerichts ergebnislos versucht, den Konflikt in zweitägigen Verhandlungen zu lösen. Jetzt, nach dem mehrwöchigen Prozess, ist die Lage jedoch anders. In San Jose sah es nicht danach aus, als wäre es einer der Parteien gelungen, die Geschworenen mit ihren Argumenten eindeutig auf ihre Seite zu ziehen. Zugleich verbrauchte Samsung schneller sein Zeit-Limit von 25 Stunden, so dass Apple zum Schluss die Zeugen fast ohne Unterbrechungen durch die Gegenseite befragen konnte.
Richterin genervt von Anwälten im Prozess
Richterin Koh warnte beide Konzerne wiederholt vor dem Risiko, den Streit von den Geschworenen entscheiden zu lassen. «Es ist Zeit für Frieden», hatte sie vergangene Woche erklärt.
Apple-Lenker Tim Cook will mit seinem Kollegen über den Patentstreit sprechen. /


Zugleich verlor sie zunehmend ihre Geduld mit der Prozessführung beider Seiten. Einen Apple-Anwalt fragte sie, ob er die Droge Crack geraucht habe, weil er kurz vor Schluss noch eine lange Zeugenliste vorlegte. In einem anderen Moment liess sie die Bemerkung fallen, sie glaube nichts mehr, was ein Anwalt in ihrem Gerichtssaal sage.
Die ersten Gespräche zwischen Samsung und Apple hatte es noch im Jahr 2010 gegeben, im April 2011 reichte Apple die Klage in den USA ein, die zum aktuellen Prozess führte. Samsung konterte mit eigenen Vorwürfen. Apple wirft Samsung vor, Design und Software von iPhone und iPad kopiert zu haben, und verlangt über 2,5 Milliarden Dollar Schadenersatz. Der südkoreanische Konzern bezichtigt den Rivalen im Gegenzug, unerlaubt technische Patente zu nutzen. Der Streit läuft in mehreren Ländern, darunter auch Deutschland.