Die Hersteller versprechen eine zehnfache Erhöhung der Geschwindigkeit bei gleichzeitiger Reduktion der zu übertragenden Datenmenge auf ein Zehntel. Das funktioniert, indem die meiste Arbeit von den biNu-Servern erledigt wird. Vor allem in Schwellenländern hat sich biNu bereits einen beachtlichen Kundenkreis erarbeitet.
«Die Qualität eines solchen Angebots steht und fällt mit der Güte des Netzes des jeweiligen Anbieters. Deshalb ist es stark ortsabhängig, ob dieser Service wirklich Sinn macht», sagt Karim Taga, Managing Director von Arthur D. Little Austria im Interview mit pressetext.
Cloud-Smartphone
Die Entwickler bezeichnen ihre Java-App als Zugang zum «Smartphone in der Cloud». Die Software lässt sich auf den meisten Handys mit Online-Kapazität installieren und ermöglicht Vorgänge wie das Verwalten sozialer Medien, Konsumieren von Nachrichten und das Surfen im Web. Videodienste und die meisten Spiele übersteigen die Fähigkeiten von biNu aber. Die Verbindung über biNu soll viel schneller sein, als der Internetzugang über die meist langsamen mobilen Browser der Nicht-Smartphones. Die Datenverarbeitung geschieht nämlich fast vollständig in der «Wolke».
Text beispielsweise wird auf den Servern von biNu in einzelne Buchstaben zerlegt und in Form von Einzelbildern an die App geschickt, zusammen mit Informationen über die richtige Position am Bildschirm. Ist ein Buchstabe einmal geschickt worden, kann er für jeden weiteren Text wiederverwendet werden, was die Menge der versendeten Daten enorm reduzieren kann. Auch Bilder werden möglichst effizient übertragen. Zudem speichern die Server grosse Mengen an Text zwischen, damit etwa Online-Nachrichten schnell geladen werden können.
BiNu eine schnelle, kostengünstige Alternative zum Wechsel auf ein Smartphone, vor allem in Ländern mit niedrigem Einkommensniveau. /

Bezahlen für Daten
Die App selbst kostet User kein Geld, bezahlt wird für die über die App verbrauchten Daten. Da die Übertragung aber weit effizienter ist als über die simplen Browser, können Kunden sogar sparen. Marktforscher Gartner schätzt, dass nur etwa ein Viertel der 4,3 Mrd. Mobiltelefone auf der Welt Smartphones sind. Ein Markt für biNu ist also durchaus vorhanden. Seit seiner Markteinführung vor 18 Monaten hat biNu vier Mio. User gesammelt, die meisten davon in Afrika und Asien. In vielen Ländern in diesen Regionen sind Smartphones noch weniger verbreitet als in Europa oder den USA.
Allerdings schätzt Gartner, dass von den 1,85 Mrd. Handys, die 2012 verkauft werden sollen, bereits 45 Prozent Smartphones sein werden. Das lässt die Langzeit-Aussichten für biNu nicht gerade rosig erscheinen. «Die Smartphones werden auch in den Schwellenländern abheben. Hersteller wie Nokia, HTC oder LG investieren viel in diese Märkte, weil sie dort eher eine Chance gegen Apple und Samsung haben. Der App-basierte Netzzugang ist deshalb nur eine Übergangsphase», so Taga.
Zudem könnte biNu laut Experten Probleme mit Facebook, Twitter und Co bekommen, die sich um die Darstellung ihrer Inhalte durch Dritte sorgen. Für den Moment ist biNu aber eine schnelle, kostengünstige Alternative zum Wechsel auf ein Smartphone, vor allem in Ländern mit niedrigem Einkommensniveau.