US-Aussenministerin Hillary Clinton bestätigte den Tod eines Mitarbeiters in Bengasi. Sie verurteilte den Angriff und erklärte, sie habe mit dem libyschen Präsidenten Mohammed al-Megarif telefoniert, um den Schutz von Amerikanern in Libyen zu koordinieren.
Clinton zeigte sich besorgt, dass die Proteste sich auf andere Länder ausweiten könnten. Die USA arbeiteten mit Partnern in der ganzen Welt zusammen, «um unsere Mitarbeiter, unsere Missionen und amerikanische Bürger weltweit zu schützen», sagte sie.
Die Proteste entzündeten sich an einem Film über den Propheten Mohammed, den ein Amerikaner in Kalifornien produzierte. In dem Film, von dem Ausschnitte im Internet bei YouTube zu sehen sind, wird der Prophet beim Sex gezeigt und seine Rolle als Überbringer von Gottes Wort angezweifelt. Das Video wird von einem ägyptischen Christen in den USA beworben.
US-Mission niedergebrannt
In Bengasi feuerten die Angreifer nach Angaben von Augenzeugen automatische Waffen und Granaten auf das Konsulat ab. Die libyschen Wachleute zogen sich angesichts der zahlreichen Demonstranten zurück. Ein Grossteil des US-Konsulats brannte nieder.
Ein Amerikaner wurde erschossen, ein zweiter an der Hand verletzt, wie ein Mitarbeiter des Innenministeriums in Bengasi erklärte. Die Ausschreitungen hätten etwa drei Stunden gedauert, danach habe sich die Lage beruhigt.
Angriffe auf US-Einrichtungen in Libyen und Ägypten. /


Stunden zuvor waren Hunderte Demonstranten vor die US-Botschaft in Kairo gezogen. Die meisten Mitarbeiter hatten das Gebäude bereits verlassen, weil es zuvor Warnungen vor den Protesten gegeben hatte. Die Demonstranten in der ägyptischen Hauptstadt, bei denen es sich mehrheitlich um Islamisten handelte, holten die amerikanische Flagge ein und zerrissen sie.
Die Menge wuchs im Verlauf des Abends immer mehr an, bis schliesslich Tausende vor der Botschaft versammelt waren. Das ägyptische Aussenministerium versicherte in einer Stellungnahme, es werde die diplomatischen Vertretungen sichern.
Video wird vorerst nicht entfernt
Ein Sprecher von YouTube erklärte, die Website werde das Video nicht entfernen. Sam Bacile, der Amerikaner, der nach eigenen Angaben das Drehbuch für den zweistündigen Film schrieb, ihn produzierte und auch Regie führte, sagte, er habe mit solch einer Reaktion nicht gerechnet. «Es tut mir leid für die Botschaft», erklärte er. «Ich bin wütend.» Er sei Jude und kenne die Region.
Der vollständige Film sei noch nicht gezeigt worden. Angebote für einen Vertrieb habe er bisher abgelehnt, sagte Bacile.
Der in Ägypten geborene Christ Morris Sadek bewarb das Video auf seiner Website und in diversen Fernsehsendern, wie er erklärte. Beide betonten, der Film zeige, wie koptische Christen in Ägypten unterdrückt würden.