Den Amtsschwur leistete der 51-Jährige mit seiner linken Hand auf gleich zwei Bibeln - neben der schon 2009 verwendeten Originalbibel Abraham Lincolns nahm er diesmal eine zweite aus dem Nachlass von Martin Luther King hinzu, da die Zeremonie mit dem Nationalfeiertag zu Ehren des ermordeten schwarzen Bürgerrechtlers zusammenfiel.
Dann gelobte der Präsident, "die Verfassung der Vereinigten Staaten nach besten Kräften erhalten, schützen und verteidigen" zu wollen. Der Schwur wurde vom Supreme Court-Vorsitzenden John Roberts abgenommen, der Obama bei der Zeremonie 2009 mit einem Versprecher aus dem Takt gebracht hatte, diesmal aber fehlerfrei vorsprach.
Dafür kam der Präsident selbst beim Wort "States" ins Stammeln, als er die Formel "das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten" wiederholen musste. Bereits vor ihm war Vize-Präsident Joe Biden unfallfrei vereidigt worden.
Politisches Programm in Festrede
Im Anschluss hielt Obama seine mit Spannung erwartete Antrittsrede und beschrieb darin in 18 Minuten die wichtigsten Herausforderungen einer Nation, die nach erbitterten Debatten über Haushalt, Schulden, Wirtschaft und Waffengesetze gespaltener wirkt denn je. Kommentatoren waren überrascht, wie entschlossen Obama auftrat.
"Wir sind dazu verpflichtet, gemeinsam voranzuschreiten", beschwor er seine Landsleute. Der Klimawandel müsse bekämpft, soziale Gerechtigkeit gefördert, die Integration von Einwanderern verbessert und das Bildungssystem reformiert werden. "Wir müssen diese Dinge gemeinsam erledigen", appellierte der Präsident.
Amerika dürfe zudem nicht ruhen, bevor Männer und Frauen gleiches Geld für gleiche Arbeit bekämen, Schwule und Lesben "genauso behandelt werden wie jeder andere vor dem Gesetz".
Bei allen Herausforderungen gelte stets das Prinzip der Zusammenarbeit - ein unmissverständlicher Wink an Republikaner und Demokraten, die gewaltigen politischen Gräben zwischen beiden Parteien zuzuschütten und auf Verzögerungstaktiken künftig zu verzichten.
Barack Obama. /


In drei Worten: "Wir müssen handeln!"
Jubelnde Menschenmenge dem Kapitol
Während seinem Auftritt blickte Obama auf ein wogendes Meer in den Nationalfarben der Vereinigten Staaten. Vor seinem Standplatz auf den Stufen des mit Flaggen behangenen Kapitols füllten Hunderttausende Schaulustige die weite Fläche entlang der National Mall bis zum Washington Monument und schwenkten US-Fahnen.
Von den Temperaturen rund um den Gefrierpunkt liess sich die Menge nicht abschrecken: Dick eingepackt in warme Mützen, Schals und Handschuhe lauschten die Fans Obamas Worten. Der Präsident selbst erschien mit weissem Hemd und hellblauer Krawatte unter einem klassisch schwarzen Mantel, seine Frau in einem Designer-Outfit.
Den Eid sprach Obama vor den Augen seiner demokratischen Vorgänger Bill Clinton und Jimmy Carter, der republikanische Ex-Präsident George W. Bush und sein jüngst im Spital behandelter Vater George H.W. Bush blieben der Zeremonie fern.
Das galt nicht für zahlreiche Grössen des Showgeschäfts: Neben Rapper Jay-Z fand sich auch Schauspielerin Eva Longoria unter den Gästen am Kapitolshügel ein. Die Sängerin Kelly Clarkson und Gitarrist James Taylor durften die Festlichkeiten musikalisch untermalen. Die Nationalhymne wurde von Popstar Beyoncé gesungen.