Zyperns Finanzminister Michalis Sarris teilte am Samstag in Nikosia die Modalitäten für die Rettung von Zyperns grösster Bank mit. Vermögende werden dabei in einem ersten Schritt mit 37,5 Prozent ihrer Einlagen oberhalb der 100'000 Euro-Grenze zur Kasse gebeten. Dieser Anteil soll in Aktienkapital umgewandelt werden.
Aber weitere 22,5 Prozent sollen für drei Monate eingefroren werden, bis feststehe, ob zusätzliche Abgaben erforderlich seien. Der Abgeordnete Marios Mavrides der konservativen Regierungspartei Disy von Staatschef Nikos Anastasiades sagte der Nachrichtenagentur AFP, die restlichen 40 Prozent würden sechs Monate lang auf einem Konto «blockiert».
Damit soll verhindert werden, dass die Anleger ihr gesamtes verbliebenes Guthaben abhöben.
Für Grossanleger der Bank of Cyprus gibt es höhere Einbussen als angenommen. /


Am Ende sollten sie ihr Guthaben jedoch zurückerhalten. Für Unternehmen, die keinen Zugang zu ihrem Kapital hätten, sei das allerdings problematisch, obwohl sie ihr Geld nicht verlören, warnte der Parlamentarier.
Auch 60 Prozent sind möglich
Mario Skandalis, Führungskraft der Bank of Cyprus, bestätigte das Verfahren. «Vorläufige Berechnungen» hätten eine Abgabe von 37,5 Prozent ergeben, das sei aber «nicht die Endziffer», denn einige Konten würden «ausgenommen».
Sollte sich zeigen, dass die Summe für den von Zypern geforderten Eigenanteil am Finanzhilfspaket nicht ausreiche, werde die Abgabe erhöht. Es könnten «40 Prozent oder mehr» sein. Auch 60 Prozent seien eine Möglichkeit, er rechne aber eher nicht damit. Bis Montag werde es hoffentlich eine Mitteilung dazu geben.
Bank Laiki wird liquidiert
Unter dem Druck der Europäischen Union, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds soll die Bank of Cyprus die Laiki Trapeza (Volksbank), die zweitgrösste Bank des Inselstaats, übernehmen. Dabei werden Tausende Laiki-Angestellte entlassen.
Zypern hatte im Gegenzug für zugesagte Milliardenkredite die Umstrukturierung des Bankensektors angekündigt und die umstrittenen Bankenabgaben verfügt.
Ermittlungen gegen Politiker
Die zyprischen Behörden kündigten unterdessen Ermittlungen zu Medienberichten an, wonach Politiker, ihre Angehörigen und ihnen nahestehende Firmen den drei Geldhäusern Bank of Cyprus, Laiki und Hellenic Bank in den vergangenen fünf Jahren Kredite nicht zurückzahlten.
Regierungssprecher Christos Stylianides sagte, die Regierung bekräftige ihren «Willen, allen Aspekten der Krise im Bankenbereich nachzugehen».