Alle Armeeangehörigen sollen gemäss dem Bericht wieder eine ganze Rekrutenschule von 18 statt 21 Wochen absolvieren. Grundsätzlich soll jeder Soldat sechs Wiederholungskurse zu je 13 Tagen leisten. Die Dienstpflicht für Soldaten wird von 260 auf 225 Tage reduziert. Der Sollbestand beträgt noch 100'000 Armeeangehörige, die Reserve soll abgeschafft werden.
Ändern wird auch die Doktrin: "Die Unterstützung der zivilen Behörden wird auf absehbare Zeit hinaus im Zentrum der von der Armee zu erbringenden Leistungen stehen", zitiert die "NZZ" den Bericht. Deshalb seien überzeugende Antworten auf Bedrohungsszenarien zu entwerfen, die "nicht sicherheitspolitischen Denkmustern entsprechen".
Die im VBS erarbeitete Neukonzeption der künftigen Armee basiert auf einem jährlichen Kostenrahmen von 4,7 Milliarden Franken. Angesichts der verfügbaren Mittel seien "grosse Einschnitte unausweichlich".
Reihe von Sparmassnahmen
Laut dem Bericht des Projekts "Weiterentwicklung der Armee" (WEA) muss auf mehrere Militärflugplätze und auf die gesamte Kampfinfrastruktur wie Sperrstellen und Festungsartillerie verzichtet werden. Darüber hinaus soll die Zahl der Führungsanlagen, der Luftwaffen-Nachrichtenzentralen und der sonstigen Schutzbauten massiv reduziert werden.
Eine Reihe von Sparmassnahmen bei der Schweizer Armee. /


Bis zu einem Dutzend Waffenplätze, ein Rekrutierungszentrum, das Gros der unterirdischen Material- und Munitionsdepots, Militärspitäler sowie Übungs- und Schiessplätze müssten gemäss dem VBS-Szenario geschlossen werden.
Aus Spargründen sollen auch mehrere Grosssysteme ausser Dienst gestellt werden. Genannt werden in dem vom VBS bestätigten Zeitungsbericht das Fliegerabwehrsystem Rapier, das Fliegerradarsystem Taflir und die Panzerjäger. Unklar ist die Zukunft der Artillerie und der Panzertruppen. Es sei anzunehmen, dass "in Zukunft mobilere, flexiblere und leichtere Waffensysteme effizienter sind". Für rund ein Drittel der Armee soll zudem keine Korpsausrüstung beschafft werden.
Details der Streichliste noch nicht bekannt
Bundespräsident und Verteidigungsminister Ueli Maurer ist sich bewusst, dass die angekündigte Schliessung von Waffenplätzen, Logistikeinrichtungen und Militärflugplätzen regionalpolitischen Zündstoff enthalte. "Eine verbindliche Streichliste existiert erst in einzelnen Köpfen", wird er im Bericht zitiert. Erst in der Botschaft ans Parlament würden die betroffenen Standorte benannt.
Falls das Schweizer Volk die voraussichtlich im September zur Abstimmung gelangende GSoA-Initiative über die Abschaffung der Wehrpflicht annehme, wäre die erarbeitete Konzeption zur Weiterentwicklung der Armee Makulatur, sagte Maurer weiter. Mit einer freiwilligen Miliz seien die heute von der Armee geforderten Leistungen unmöglich zu erfüllen.