Wegen eines schlechteren wirtschaftlichen Ausblicks hat die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit des angeschlagenen Eurolands Slowenien um eine Stufe gesenkt. Der Ausblick für das Rating des unter einer schweren Bankenkrise leidenden Landes bleibt demnach negativ, womit eine weitere Herabstufung droht.
Die aktuelle Bewertung liegt drei Noten über dem sogenannten Ramschniveau. Unterdessen kündigte Regierungschefin Alenka Bratusek an, den Fitch-Konkurrenten Moody's verklagen zu wollen.
«Wir denken über Rechtsmittel gegen Moody's nach und ich persönlich neige dazu», sagte Bratusek der Zeitung «Vecer» in Maribor (Samstag). «Die haben sich ungerechtfertigt in die Ausgabe slowenischer Staatsbonds eingemischt und so etwas sollte keine Ratingagentur dürfen», begründete sie ihren Standpunkt.
Der Hintergrund: Slowenien hatte Anfang Mai Dollaranleihen im Wert von umgerechnet 2,7 Milliarden Euro aufgelegt.
Alenka Bratusek kritisiert das Vorgehen der Ratingagentur Moody's. /


Das Finanzministerium stoppte das Angebot vorübergehend, nachdem Moody's die Bonität Sloweniens am 1. Mai um zwei Stufen auf «Ramschniveau» (Note «Ba1») gesenkt hatte.
Bald Staatshilfe nötig?
Ihre Regierung sei vor der Ausgabe der Dollar-Staatsbonds mit Moody's in Kontakt gewesen und es habe keinerlei Hinweise auf eine Änderung des Ratings gegeben, so Bratusek weiter. Am Ende konnte Slowenien doch die geplante Geldsumme einsammeln und hatte für zehnjährige Titel sechs Prozent Rendite zahlen müssen.
Slowenien gilt als nächster Kandidat für Staatshilfen der Euro-Partner. Bisher versucht das Land, seine Banken jedoch ohne externe Hilfe zu sanieren. Je schlechter ein Rating ist, desto teurer und schwerer kann die Aufnahme von Geld am Kapitalmarkt werden.
Oder anders gesagt: Die Zinsen könnten steigen, was die ohnehin angespannte Finanzlage weiter verschärfen könnte. Bei Standard & Poor's (S&P) wird Slowenien weiterhin mit «A-» bewertet.