Sie habe den Gesamtbundersrat über den Rücktritt von Staatssekretär Ambühl informiert, hiess es am Freitag in einem Communiqué des Finanzministeriums.
Einen Nachfolger für Ambühl werde der Bundesrat zu "gegebener Zeit" ernennen, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Widmer-Schlumpf zeigt sich darin überzeugt, dass die Kontinuität in Ambühls Dossier gewährleistet bleibe. Ambühl leitet unter anderem die Verhandlungen mit den USA über eine Beilegung des Steuerstreits.
Am Freitagmorgen wurde bekannt, dass Ambühl das Finanzdepartement verlässt. Der 1951 geborene Diplomat übernimmt auf das kommende Herbstsemester hin eine Professur an der ETH Zürich für Verhandlungsführung und Konfliktmanagemant.
Widmer-Schlumpf äusserte ihr Verständnis, dass der 61-jährige Ambühl eine neue Herausforderung annehmen wolle. Sie begrüsste, dass sein Fachwissen einer jüngeren Generation weitergegeben werden kann.
Ambühls Rücktritt kommt zu einem Zeitpunkt, in dem sich sein Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) in einer heissen Phase befindet.
Michael Ambühl verlässt die Bundesverwaltung. (Archivbild) /


Laut Finanzministerin Widmer-Schlumpf steht der Abschluss eines Abkommens mit den USA über die Regularisierung von in der Schweiz angelegten Schwarzgelder bevor. Für die Banken dürfte der Vertrag Bussen nach sich ziehen.
Rückkehr an seine Ausbildungsstätte
Mit der Professur an der ETH Zürich kehrt Ambühl an jene Hochschule zurück, an der er 1980 in angewandter Mathematik promoviert hatte. Er werde zum Departement Management, Technologie und Ökonomie stossen und dieses mit Know How aus der Praxis verstärken. Ernannt wurde Ambühl auf Antrag des Zürcher ETH-Präsidenten Ralph Eichler, wie es in der Mitteilung hiess.
Der in Bern geborene Ambühl bewegt sich seit Jahrzehnten auf dem diplomatischen Parkett. 1982 trat er in den diplomatischen Dienst des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) ein.
2010 übernahm er die Leitung des Staatssekretariats für internationale Finanzfragen (SIF). Das SIF war Ende 2009 geschaffen worden, nachdem die Schweiz international wegen des Bankgeheimnisses unter Druck geraten war.
Als Staatssekretär prägte Ambühl in den letzten Jahren die schwierigen Verhandlungen im Steuerstreit mit den USA und verschiedenen europäischen Ländern.