David Jerome Putnam / Quelle: news.ch / Freitag, 16. August 2013 / 13:18 h
Ich soll mich erst einmal entspannen. Gar nicht so einfach. Gedanken kommen und gehen, Sorgen bleiben hängen, Unwichtiges geht mir nicht aus dem Sinn und dazu kratzt es mich hinter dem Kopf...
Das Biofeedback aus den 1960ern
Neurofeedback ist aus «Biofeedback» entstanden. Schon in den 1960er Jahren mass man die automatisch und normalerweise unbewusst ablaufenden körperlichen Funktionen wie Puls, Atmung, Muskelspannung, Schweissaktivität und sendete sie als «Feedback» - in Form von Tönen und Bildern via Bildschirm - zurück zur Versuchsperson. Beim Biofeedback sendet und empfängt man also gleichzeitig und immer wieder eigene Körpersignale, so dass eine Feedback-Schlaufe in Gang kommt und man ständig über die «innere Aktivität» auf dem Laufenden gehalten wird.
Neurofeedback-Ziel: Das Flow-Erlebnis
Beim Neurofeedback konzentriert man sich ausschliesslich auf die elektrische Hirnaktivität. Mit der Entwicklung der Computertechnologie konnten die minimalen Hirnströme immer genauer und in Echtzeit gemessen werden. Wenn die Hirnaktivität mal aus dem Gleichgewicht gerät, werden die Computer-Animationen einfach etwas verzögert. Keine Angst: Es wird nicht mit Elektroschock «therapiert». Nur ein kleines Unbehagen, dass es nicht weitergeht. Der Klient lernt dabei ganz individuelle Entspannungstechniken (z.
Eine Neurofeedback-Session. /


B. tiefes Ein- und Ausatmen), um wieder «in den Fluss» zu kommen (sog. «Flow-Erlebnis»).
Die schläfrigen Deltawellen
Die Hirnwellen werden in Alpha-, Beta-, Theta- und Deltawellen eingeteilt. Je nach Situation braucht es eine andere Gewichtung dieser Hirnwellen. Wenn man z. B. während dem Tag zu viele Deltawellen produziert, leidet man wohl unter chronischer Müdigkeit oder Schlafmangel. Vielleicht geht man schon früh ins Bett, aber man schafft es einfach nicht, tief und erholsam durchzuschlafen. Daran kann eine Überaktivität von Beta-Wellen schuld sein.
Nicht nur bei Schlafproblemen, Müdigkeit oder Stressbewältigung, auch bei Konzentrationsproblemen, Kopfschmerzen und diffusen psychosomatischen Symptomen soll das Neurofeedback zu schnellen Verbesserungen führen. Aber auch für jene, die ihr Gedächtnis auf Vordermann bringen wollen oder Sportler, die eine herausfordernde Leistung erbringen müssen, können schon von einem Duzend Neurofeedback-Sitzungen profitieren.
Plazebo-Effekt?
Nach meiner 33-minüten Neurofeedback-Sitzung bin ich etwas abgedöst, aber nie eingeschlafen. Ich kam schnell in eine tiefe Entspannung und hatte das Gefühl, dass ich aktuelle Gedanken mit fernen Erinnerungen originell verknüpften konnte. Neue Einsichten bringen auch neuen Lebensmut.
War es nur ein Plazebo-Effekt? Wenn ja, dann war es ein guter.
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