Das Programm, auch «Eye-Phone» genannt, ist günstig, arbeitet schnell und kann Erkrankungen wie den Grünen Star, Grauer Star sowie Kurz- und Weitsichtigkeit erkennen.
Die LSHTM-Wissenschaftler forschen seit 2008 an der Hightech-Lösung, die sich nun in der letzten Entwicklungsphase befindet. Mit der Linse können auch Laien die Retina scannen. Die Software kann konventionelle Apparate, sogenannte Ophthalmoskope, zur Untersuchung des Auges ersetzen. Laut Forschungsleiter Andrew Bastawrous soll das Tool um nur wenige Hundert Euro auf den Markt kommen. Im Rahmen der «Nakuru Eye Disease Cohort Study» untersuchten die Wissenschaftler in Nairobi, Kenia, rund 5000 Patienten mit einem Augenleiden.
Augenärzte bezweifeln Zuverlässigkeit
Praktizierende Augenärzte bezweifeln die Zuverlässigkeit der Lösung jedoch. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Smartphone Krankheiten diagnostizieren kann», gibt Georg Eckert vom Bundesverband der Augenärzte im Gespräch mit pressetext zu bedenken. Ausserdem glaubt er nicht, dass ein Laie in der Lage ist, die gestellte Diagnose richtig zu beurteilen.
Die PEEK-Software ermöglicht selbst Laien problemlos Retina-Scans.(Symbolbild) /


«Dazu muss man schon Medizin studiert haben», so Eckert. Jedes Auge müsse höchst individuell betrachtet werden.
Der 26-jährige Kenianer Simon Kamau wurde bereits mit der Linse untersucht. Im Alter von drei Jahren hatte er sich mit einem spitzen Gegenstand ins Auge gestochen. «Ich kann kaum auf dem Bauernhof arbeiten. Sobald die Sonne scheint, tränen meine Augen und ich habe grosse Schmerzen», erklärt er. Einen Augenarzt hatte der Kenianer nie aufgesucht. In dem Land mit knapp 40 Mio. Einwohnern arbeiten nur 86 qualifizierte Augenärzte.