In Europa sind die Gesetze so geregelt, dass ein Film sechs Monate lang im Kino läuft, bevor er weitervermarktet wird. «Der Produzent würde sich selbst ins Knie schiessen, wenn er diesen Deal verschleudert», sagt Elizabeth Prommer, Direktorin des Instituts für Medienforschung an der Universität Rostock, gegenüber pressetext.
Meiste Geld nicht im Kino zu holen
Die Einnahmen im Kino sind nicht das, womit die Produzenten am meisten Geld verdienen. «Im Verkauf von DVDs und Video-on-Demand liegt das grösste Geschäft - aber nur, wenn der Film zuvor im Kino gut gelaufen ist», so Medienwissenschaftlerin Prommer.
Erweiterung des Programms angedeutet - Produktionsfirmen skeptisch. (Symbolbild) /


Sie weist aber auch darauf hin, dass erst definiert werden muss, was ein Kinofilm ist: «Bei kleineren Filmen könnte der Produzent eher Ja sagen.»
Sarandos sieht das ähnlich. Schliesslich verwies er in seiner Rede darauf, dass einige Art House Movies von Apple oder Time Warner Cable bereits ausgestrahlt werden, wenn sie noch im Kino zu sehen sind - oder sogar schon davor. «Warum folgen wir nicht den Wünschen der Konsumenten, das zu sehen, was sie sehen wollen?», fragt Sarandos.
Streaming keine Konkurrenz für Kinos
Dass Netflix, derzeit im deutschsprachigen Raum noch nicht verfügbar, das Kino verdrängen wird, glaubt Prommer aber nicht. «Studien über Nutzungsgewohnheiten zeigen, dass junge Leute immer mehr streamen - aber Kino stellt für sie eine Form des sozialen Ausgehens dar», so die Medienfachfrau. Ins Kino zu gehen, sei also eine ganz spezielle soziale Erfahrung, die nicht durch das Streamen von Filmen ersetzbar ist.
Das Fernsehen könnte schon eher Konkurrenz von Netflix bekommen, aber Prommer betont: «Netflix wird normale Sender nicht ersetzen.» Sie erläutert: «Es gibt Nutzer, die ihre Lieblingsserie jetzt sehen wollen, weil sie später keine Zeit mehr haben, aber es gibt auch solche, die sich gerne an die Programmabfolge von klassischen Sendern halten.» Vor allem die Nachrichtensendungen kann Netflix nicht ersetzen.