Mit der von Church House Publishing zur Verfügung gestellten Anwendung wird es Kirchengängern möglich sein, Lesungen, Gebete und andere Teile der anglikanischen Messe digital mitzuverfolgen. Das Rascheln durch das Gebetsbuch wird künftig somit vom lautlosen Scrollen in den virtuellen Seiten abgelöst.
Gestörter Ort der Ruhe
«Die Kirche ist ein Raum der Entschleunigung. Was moderne Medien in Bezug auf Informationsverbreitung der Kirche als Glaubensgemeinschaft beitragen können, steht ausser Frage, aber während des Gottesdienstes sollten sie ausgeschaltet sein, um abschalten zu können», meint Wolfgang Schwarz, Direktor des Österreichischen Katholischen Bibelwerkes.
Kirche 2.0 bietet Gebete, Lesungen und Vorschau komplett digital an. (Symbolbild) /


«Nicht umsonst ziehen sich immer mehr Menschen für einige Zeit ins Kloster zurück, weil sie dort ihr Handy für eine Woche ausschalten können.»
Die App soll das Kirchenleben von Geistlichen und Gläubigen einfacher machen, indem jeder Nutzer bereits vorab herausfinden kann, welche Texte und Themen am nächsten Sonntag zur Sprache kommen werden. Sich angemessen vorbereiten zu können, soll wiederum die Teilnahme am Gottesdienst erleichtern. Ganz besonders Engagierten wird es ausserdem möglich gemacht, die Lesungen aus der Bibel und Gebete des vergangenen Sonntags noch eine Woche lang nachzulesen.
Tweets während der Predigt
Befürchtungen, dass die Präsenz eines Tablets negativ ausfallen könnte, weil die Gläubigen dadurch zu sehr von der Predigt abgelenkt werden, gibt es nicht. Im Gegenteil werden sie von einigen Kirchen sogar schon jetzt dazu ermutigt, während des Gottesdienstes Updates auf Twitter zu posten, um auch jene ausserhalb erreichen zu können.
Anglikanische Bischöfe hoffen mithilfe der neuen Applikation das Bild der Kirche zu modernisieren und durch die Ankurbelung ihrer digitalen Präsenz neue Anhänger begeistern zu können.