Mitarbeiter des Institute for Molecular Medicine Finland, der University of Helsinki und des Karolinska Institutet haben günstige Webcams und Handykameras so verknüpft, dass sie ausreichend hochauflösende Bilder zur Parasitenerkennung generieren.
Hohe Auflösung von Vorteil
Fast alle Parasiten kann man mithilfe eines Mikroskops erkennen. "Grundsätzlich ist diese Entwicklung schon sinnvoll, aber nichts Neues. Mikroskope werden schon lange eingesetzt - aber je schneller und einfacher das geht, desto besser ist es", kommentiert Herbert Auer, Leiter der Abteilung für Medizinische Parasitologie an der Medizinischen Universität Wien, gegenüber pressetext.
Im ersten Testdurchlauf wurde das Sample direkt auf den Bildsensor-Chip gelegt, nachdem die Optik entfernt wurde. Die Auflösung ist abhängig von der Pixelgrösse des Sensors, jedoch können einige Parasiten damit erkannt werden. In der Studie wurden die Verursacher der Bilharziose, die Schistosoma-Würmer, herangezogen.
In der Studie wurden die Verursacher der Bilharziose, die Schistosoma-Würmer, herangezogen.(Archivbild) /


"Das Mikroskop muss eine relativ vernünftige Auflösung haben. Die Larven der Schistosoma-Würmer sind etwa 100 bis 150 Mikrometer gross, da geht das noch relativ leicht. Aber es gibt auch Amöben und Lamblien, die kleiner als 30 Mikrometer sind", so Auer.
Mikroskopie wichtig für Therapie
Billige Mikroskope wären gerade in Entwicklungsländern wichtig, zum Beispiel in Afrika, wo die Bilharziose weit verbreitet ist. "Ein vernünftiges Mikroskop kostet in seiner billigsten Ausführung rund 500 bis 1000 Euro (ca. 610 bis 1220 Schweizer Franken). Ohne Diagnose kann ich keine Therapie veranlassen - denn jeder Parasit verlangt nach einer spezifischen Therapie", gibt Auer im pressetext-Gespräch zu bedenken.
Die Forscher entwickelten auch einen eigenen Erkennungs-Algorithmus, der die Bilder des Mini-Mikroskops analysiert und automatisch Parasiteneier entdeckt. "Mit der Ausbreitung von Mobiltelefonen, Datentransfernetzwerken und Applikationen für digitale Mikroskopie ist der Weg zu Alternativen für konventionelle Mikroskopie in endemischen Gebieten bereitet", erläutert Johan Lundin, einer der Studienleiter.