Millionen müssten unter Krieg, Vertreibung und Ausbeutung leiden, klagte er. «Zu viele Leben hat in letzter Zeit der Konflikt in Syrien zerschlagen, indem er Hass und Rache schürt», sagte der Papst am ersten Weihnachtstag in der Ansprache vor etwa 70'000 Menschen auf dem Petersplatz in Rom und Millionen TV-Zuschauern in aller Welt.
Papst spendet apostolischen Segen
Franziskus spendete den apostolischen Segen «Urbi et Orbi» - der Stadt und dem Erdkreis. Vor der Menge auf dem Petersplatz verband er den Segen mit einem Weihnachtsgruss: «Für die Kinder und die alten Menschen, für die Jugendlichen und die Familien, für die Armen und die an den Rand Gedrängten.»
Von der Mittelloggia des Petersdomes aus wünschte er allen «frohe und gesegnete Weihnachten». Wie schon zu Ostern verzichtete er dabei auf Grüsse in Dutzenden Sprachen.
Nachdrücklich setzte sich Franziskus für ein Ende der Gewalt im Südsudan, in der Zentralafrikanischen Republik und Nigeria ein. Die Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern sollten zu einem glücklichen Ergebnis kommen, die Wunden in dem von Attentaten heimgesuchten Irak geheilt werden.
Am Heiligen Abend hatte Franziskus in der Mitternachtsmesse im Petersdom erneut eine Lanze für all jene gebrochen, die ganz am Rande der Gesellschaft leben: Die Hirten seien damals die Ersten gewesen, die die Verkündigung von der Geburt Jesu empfangen hätten, «weil sie zu den Letzten, den Ausgegrenzten gehörten».
Skeptische Worte das lateinischen Patriarchen
Skeptisch äusserte sich der lateinische Patriarch Fuad Twal in seiner Weihnachtspredigt zu den Chancen einer raschen Friedenslösung in Nahost.
Papst Franziskus bietet für Frieden in Syrien. (Archivbild) /


«Wir leben in einem Konflikt, dessen kurzfristige Lösung nicht in Sicht ist», sagte der wichtigste Repräsentant der Katholiken im Heiligen Land in der Nacht zum Mittwoch bei der Mitternachtsmesse in der Katharinenkirche in Bethlehem.
Twal betete bei der Mitternachtsmesse in Bethlehem für den anwesenden Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas und für den Erfolg der Friedensgespräche mit Israel, «damit sich eine gerechte und faire Lösung des aktuellen Konfliktes finden lasse».
Der Patriarch hatte die traditionelle Weihnachtsprozession von Jerusalem nach Bethlehem geführt, hin zu dem Krippenplatz vor der Geburtskirche. Diese steht über der Grotte, in der nach christlicher Überlieferung Jesus zur Welt kam. Über die Weihnachtstage waren nach israelischen Angaben 300'000 Besucher in Bethlehem erwartet worden.
Botschaft zum Stephanstag
Anlässlich des Stephanstages rief Papst Franziskus zum Gebet für verfolgte Christen in aller Welt auf. «Ich rufe insbesondere dazu auf, für die Christen zu beten, die Diskriminierung erleiden, weil sie im Namen Christi und des Evangeliums Zeugnis ablegen», sagte der Papst am Donnerstag in Rom.
Der Heilige Stephanus, dessen Gedenktag am 26. Dezember begangen wird, gilt als erster Märtyrer der Christenheit. Der Papst äusserte die Sorge, dass die Zahl der verfolgten Christen heute grösser sei als in der Frühzeit der Kirche.
Die Christen aller Konfessionen sind vor allem in den muslimischen Ländern vermehrt gewaltsamen Angriffen islamistischer Extremisten ausgesetzt, doch auch in anderen Ländern wie Indien, wo nationalistische Hindu gegen Christen agieren, sehen sie sich bedroht.