Eine Sprecherin des US-Aussenministeriums verurteilte die «Barbarei» von Kämpfern der ISIS gegen Zivilisten. Man arbeite mit der Regierung in Bagdad zusammen, um eine offen angekündigte Revolte irakischer Stammesführer gegen ISIS «mit allen möglichen Mitteln» zu unterstützen.
Die ISIS übernahm offenbar die Kontrolle in Falludscha, rund 70 Kilometer westlich von Badgad. Ein Bewohner sagte am Samstag, alle Läden seien geschlossen. Auf den Strassen sei niemand zu sehen ausser den Militanten. Häufig seien Schüsse zu hören. «Alles ist ausgestorben wie in einer Geisterstadt.»
Zahlreiche Tote bei Kämpfen
Am Freitag seien bei Kämpfen zwischen Al-Kaida und sunnitischen Stammesangehörigen in Falludscha und Ramadi mindestens 80 Menschen getötet worden, berichtete der US-Nachrichtensender CNN unter Berufung auf einen hohen Regierungsbeamten in Ramadi. 69 der Toten seien ISIS-Kämpfer gewesen.
Zahlreiche Menschen seien auf der Flucht, sagte ein Mitglied des Gemeinderats dem irakischen TV-Sender Alsumaria News. «Etwa 9000 der 31'000 Familien sind vor den heftigen Kämpfen aus der Stadt geflüchtet», sagte der Mann. Die humanitäre Lage in der Stadt sei bedenklich, da die Grundversorgung nicht mehr sichergestellt sei.
Die westlich der Hauptstadt Bagdad gelegene Provinz Anbar ist mehrheitlich sunnitisch bevölkert, während die Regierung in Bagdad und ihre Sicherheitskräfte schiitisch dominiert sind. Die Sunniten in Anbar fühlen sich von der Regierung diskriminiert.
Zu Wochenbeginn hatten die Regierungstruppen Protestcamps unzufriedener Bürger in Ramadi und Falludscha gewaltsam aufgelöst. Das chaotische Vorgehen der Einheiten aus Bagdad hatte es der ISIS ermöglicht, in die Städte einzudringen und das Gesetz des Handelns an sich zu reissen.