Julie Gayet ist die attraktive Schauspielerin, mit der sich Hollande laut dem Magazin «Closer» immer wieder heimlich in einer Wohnung in der Nähe seines Amtssitzes getroffen haben soll.
Valérie Trierweiler ist seit Jahren Hollandes offizielle Lebenspartnerin und seit dessen Wahlsieg im Mai 2012 auch Frankreichs Première Dame, auch wenn beide nicht verheiratet sind.
Privatleben interessanter als Reformen
Eigentlich wollte Frankreichs Staatschef am Dienstag darlegen, mit welchen Reformen er sein Land 2014 aus der Wirtschaftskrise zu führen gedenkt. Doch nach dem Bericht über die angebliche Liebesaffäre Hollandes dürfte das Privatleben des Präsidenten im Fokus stehen.
Während Politiker unabhängig von ihrer politischen Gesinnung den «Closer»-Bericht als Verletzung der Privatsphäre brandmarkten, so wird nun auch bei Hollandes Sozialisten gefordert, dass der Staatschef privat reinen Tisch macht.
«Er muss, was seine private Situation angeht, wirklich sehr schnell aufräumen, damit wir uns mit den wichtigen Fragen beschäftigen können», sagte der Sprecher der Sozialisten in der Nationalversammlung, Thierry Mandon.
Lebenspartnerin bleibt bis auf weiteres im Spital
An Brisanz gewann die Geschichte, als bekannt wurde, dass Trierweiler am Freitag, als das «Closer»-Heft mit der siebenseitigen Hollande-Reportage an Kiosken reissenden Absatz fand, ins Spital musste: Die 48-jährige Journalistin habe «eine Pause einlegen und sich einigen Tests unterziehen» müssen, hiess es aus ihrem Umfeld.
Die Zeitung «Le Parisien» sprach von einem depressiven Anfall, Trierweiler habe einen niedrigen Blutdruck gehabt, die Ärzte hätten ihr eine Schlafkur verschrieben.
Valérie Trierweiler bleibt bis auf weiteres im Spital. «Sie muss nach dem Schock, den sie erlitten hat, wieder Kräfte sammeln», zitierte der Radiosender France Info am Montagabend ohne nähere Angaben eine namentlich nicht genannte Quelle aus ihrem Umfeld im Präsidentenpalast.
Zunächst hatte es geheissen, sie solle am Montag wieder entlassen werden.
Francois Hollande muss sich morgen erklären. /


Dann hiess es aber, die Ärzte seien der Ansicht, dass die 48-Jährige weiterhin Ruhe brauche.
Wenn die bei den Franzosen nicht sonderlich beliebte Trierweiler die Klinik wieder verlässt, dürfte auch sie von Hollande schnell Klarheit verlangen.
«Sie scheint bereit, zu verzeihen», zitierte «Le Parisien» einen Trierweiler-Vertrauten. «Aber sie will sehr schnell wissen, was die Absichten von François Hollande sind.»
Wilde Gerüchte
Unangenehm für Hollande waren am Montag auch Medienberichte über eine - wenn auch sehr indirekte - Verbindung der Affäre zur korsischen Mafia: Die Wohnung, in der sich Hollande und Gayet laut «Closer» trafen, wurde von einer Schauspiel-Freundin Gayets gemietet, die wiederum in der Vergangenheit mit zwei Männern aus dem Dunstkreis der korsischen Mafia liiert war.
Die Zeitung «Le Monde» kritisierte, Hollandes Personenschützer hätten diese Verbindungen nicht überprüft - und warf damit erneut die Frage nach der Sicherheit von Frankreichs Staatschef auf. Die war schon am Freitag gestellt worden: Die «Closer»-Bilder zeigen, wie Hollande sich mit einem Motorroller zu der Wohnung fahren lässt.
Hollande versprach mehr Seriosität
Hollande, der die grosse Pressekonferenz vom Dienstag seit Tagen akribisch vorbereitet, befindet sich jetzt in der Zwickmühle. Denn eigentlich wollte er sein Privatleben aus der Politik heraushalten - eine klare Abgrenzung zu seinem konservativen Vorgänger Nicolas Sarkozy.
Sarkozy stellte gerne Privates zur Schau und äusserte bei einer Medienkonferenz vor sechs Jahren den inzwischen legendären Satz über seine noch recht frische Beziehung zur Sängerin Carla Bruni äusserte: «Mit Carla ist es etwas Ernstes.»
Zugleich kann Hollande die «Closer»-Enthüllungen bei der Pressekonferenz unmöglich totschweigen. Die Journalisten dürften ihn mit Fragen dazu bombardieren und unter anderem wissen wollen, mit wem er denn in einem Monat zum Staatsbesuch in die USA reist.
Bevölkerung goutiert Affäre
Und die Franzosen, die ihrem Präsidenten die angebliche Affäre bislang mit grosser Mehrheit offenbar nicht übel nehmen, könnten die Geduld verlieren, wenn Hollande zaudert und nicht bald für Klarheit sorgt.