UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Angriff vom Freitagabend auf ein bei ausländischen Diplomaten beliebtes und stark gesichertes Restaurant auf das Schärfste. Solche Anschläge auf Zivilisten seien «völlig inakzeptabel» und ein «abscheulicher Bruch der internationalen Menschenrechte». «Sie müssen sofort aufhören.»
Auch der UNO-Sicherheitsrat zeigte sich entsetzt. Er äusserte erneut seine tiefe Besorgnis über die Bedrohung, die die Taliban, das Terrornetzwerk Al-Kaida und andere bewaffnete Gruppen für die Bevölkerung, die afghanischen Sicherheitskräfte, die internationale Schutztruppe und die internationalen Hilfsorganisationen darstellten.
Keine Schweizer betroffen
Bei dem Angriff starben nach Polizeiangaben insgesamt 24 Menschen - 13 Ausländer, acht afghanische Zivilisten sowie die drei Taliban-Angreifer. Unter den Toten sind nach Angaben des afghanischen Innenministeriums auch vier Frauen.
Nach Angaben des Aussenministeriums in Kopenhagen starb ein dänischer Angehöriger der europäischen Polizeitruppe Eupol. Auch der Afghanistan-Vertreter des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Libanese Wabel Abdallah, wurde nach Angaben von IWF-Chefin Christine Lagarde getötet.
Die kanadische Regierung teilte mit, dass zwei Kanadier umgekommen seien. Es war unklar, ob es sich bei ihnen um UNO-Mitarbeiter handelte. Aus Sicherheitskreisen verlautete, unter den Opfern seien auch britische und russische Zivilisten.
Der Anschlag ereignete sich im Viertel Wazir Akbar Khan, in dem viele ausländische Botschaften ihren Sitz haben.(Archivbild) /


Schweizer dürften nach ersten Erkenntnissen des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) vom Samstag nicht in Mitleidenschaft gezogen worden sein.
Angaben der Taliban, wonach Deutsche unter den Opfern seien, wurden bis Samstag nicht bestätigt. Die Taliban, die sich zu dem Anschlag bekannten, sprachen am Samstag von insgesamt 37 Toten - «29 ranghohe ausländische Eindringlinge und acht afghanische Söldlinge». Angaben der Taliban zu Opfern waren in der Vergangenheit jedoch stets ungenau oder übertrieben.
Vergeltung für «Massaker»
Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid teilte mit, der Selbstmordanschlag habe gezielt Ausländern in der Stadt gegolten. Es habe sich um einen Vergeltungsschlag für ein «Massaker» in der Provinz Parwan in dieser Woche gehandelt. Dort waren nach Darstellung eines Mitarbeiters aus dem Büro des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai bei dem Nato-Luftangriff sieben Kinder und eine Frau getötet worden.
Nach Erkenntnissen der Polizei hatten drei Taliban das stark abgesicherte Restaurant im Viertel Wazir Akbar Khan angegriffen, in dem viele ausländische Botschaften ihren Sitz haben. Einer der Angreifer schaltete das Wachpersonal aus, indem er das am Körper getragene Sprengstoffpaket zündete.
Seine beiden Komplizen stürmten daraufhin das Restaurant und feuerten auf Gäste und Angestellte. Dabei starb auch der libanesische Besitzer des Restaurants. Die Angreifer wurden später bei Schusswechseln mit der Polizei getötet.
In den vergangenen Tagen hatte es mehrere Angriffe in Kabul gegeben, darunter einen Selbstmordanschlag. In einem zweiten Fall war ein Selbstmordattentäter erschossen worden, bevor er seine Bombe zünden konnte.