Die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer ein. Rund drei Dutzend Demonstranten wurden festgenommen.
Das Finanzministerium hatte am Mittwoch nach einer entsprechenden Vorgabe durch das Oberste Gericht beschlossen, die Stipendien für Religionsstudenten zu streichen, die keinen Wehrdienst leisten. Nach Ansicht der ultra-orthodoxen Juden ist das Studium ihrer heiligen Schriften ein Fundament jüdischen Lebens. Die Gelehrten hätten daher das Recht, sich voll und ganz dieser Tradition zu widmen.
In Israel tobt seit langem ein erbitterter Streit zwischen der säkularen Mehrheit und der orthodoxen Minderheit. Die Ultra-Orthodoxen, die sogenannten «Haredim» geniessen zahlreiche Privilegien. Am umstrittensten ist die Befreiung der Religionsstudenten vom Wehrdienst.
Angesichts der häufigen militärischen Auseinandersetzungen ist die Debatte über die Teilung der Belastungen unter allen Gesellschaftsschichten in Israel eines der heissesten Eisen der politischen Debatte. Mit der Frage: «Wenn du die Pflichten nicht übernimmst, warum bittest Du dann um Privilegien?», begründete Finanzminister Jair Lapid die Entscheidung über die Stipendienstreichung.
Neues Wehrdienst-Gesetz geplant
Das israelische Parlament ringt seit Jahren um ein neues Gesetz, das den Weg für den Wehrdienst ultra-orthodoxer Männer freimachen würde. Lapid sagte, er rechne mit einer Verabschiedung in den nächsten Wochen.
Die ultra-orthodoxen Juden machen etwa zehn Prozent der rund acht Millionen Israelis aus. Ihre Zahl wächst schnell; sie gehören allerdings zum armen Teil der Gesellschaft. Viele der Männer arbeiten nicht und leben von Spenden und staatlicher Unterstützung.