So ist der Rubel gegenüber dem Euro und dem Dollar auf ein nie dagewesenes Tief gestürzt, wodurch sich die russische Zentralbank nun bereits zu einer radikalen Zinserhöhung gezwungen sieht.
50 Rubel für einen Euro
Am stärksten fielen die Verluste in Russland aus. Der Aktienmarkt in Moskau verlor zeitweise über zehn Prozent. Die Währung leidet. Der russische Rubel sank zum amerikanischen Dollar und zum Euro auf ein Rekordtief. Ein Euro kostete erstmals über 50 Rubel. In der Folge verlor der RTS, in dem in Dollar notierte Aktienwerte zusammengefasst sind, sogar um bis zu zehn Prozent ein. Dies stellt den grössten Tagesverlust seit der Pleite von Lehman Brothers im Jahr 2008. Um die Schockwellen für die Wirtschaft zu bremsen, hob die russische Zentralbank den Leitzins überraschend von 5,5 auf 7 Prozent an.
"Die Entscheidung hat das Ziel, Inflationsrisiken und Risiken für die finanzielle Stabilität angesichts der zunehmend volatilen Märkte zu verhindern", teilte die Notenbank mit, ohne die Ukraine ausdrücklich zu nennen.
Der Index der in Warschau gelisteten ukrainischen Unternehmen ging ebenfalls erneut auf Talfahrt. Er brach um 16 Prozent ein und notierte mit 345,46 Punkten so niedrig wie noch nie. Das ist der grösste Tagesverlust seiner Geschichte.
Folgenreich sind die Ereignisse im Grenzgebiet zwischen Russland und der Ukraine auch für Zentraleuropa. So verlor der Dax im frühen Handel um 2,47 Prozent auf 9.452 Punkte. Zum Vergleich: Zuletzt war es im Januar an einem einzigen Tag so deutlich abwärts gegangen. Auch der französische und britische Aktienmarkt starteten negativ. Für den EuroStoxx 50 ging es um 2,07 Prozent auf 3.083 Punkte abwärts. Investoren zeigen sich international stark beunruhigt.
Starke Verluste an Schweizer Aktienmarkt
Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag mit dem zweitgrössten Tagesverlust des Jahres geschlossen.
Die europäischen Börsen reagieren. Bild: Bulle und Bär vor der Börse in Frankfurt. /


Der Leitindex SMI eröffnete schon gut 100 Punkte unter dem Schlusskurs vom letzten Freitag und gab dann im Tagesverlauf weitere knapp 100 Punkte nach.
In der Krim-Krise, die für die Kursschwäche verantwortlich war, zeichnete sich keine Entspannung ab. Im Gegenteil schreckten im Tagesverlauf neue Nachrichten die Anleger auf. In diesem Umfeld versuchten Investoren, sich von riskanteren Anlagen wie Aktien zu trennen und in als sicherer geltende Investments umzuschichten.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor 2,29 Prozent und sank auf 8281,01 Punkte. Der breite Swiss Performance Index (SPI) büsste 2,25 Prozent ein und sank auf 7976,79 Punkte und damit unter die 8000-Zähler-Marke. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen nur jene von Syngenta nach positiven Produktnachrichten im Plus.
Die grössten Verluste verbuchten die Aktien von Actelion (-4,8 Prozent). Angesichts der Unsicherheit würden Anleger nun ihre Gewinne einstreichen, hiess es in Marktkreisen. Vor allem Fondsmanager wollten die Titel loswerden. Die Aktien hatten seit Jahresbeginn mit einem Plus von knapp 24 Prozent übermässig von der Hausse profitiert.
Zu den grossen Verlierern gehörten auch die Titel der Finanzbranche, allen voran jene von UBS (-3,9 Prozent) und Julius Bär (-2,7 Prozent). Aber auch die Credit-Suisse-Titel gaben um 1,8 Prozent nach. Käme es tatsächlich zu einem Krieg in der Ukraine, würden vor allem Banken massive Kreditausfälle verzeichnen, meinten Händler. Überdurchschnittlich im Minus schlossen auch die Sonova-Papiere (-4,0 Prozent) sowie die konjunktursensiblen Adecco-Aktien (-3,1 Prozent).
Zusätzlich zur Krim-Krise belasteten schlechte Nachrichten einige Titel. Tiefrot notierten die schwergewichtigen Roche-Genussscheine (-4,6 Prozent). Die Basler stoppten eine Studie zu einem Wirkstoff (Onartuzumab) zur Behandlung einer bestimmten Form von Lungenkrebs. Bei Marktbeobachtern kam die Frage auf, ob dies das generelle Aus für den Wirkstoff bedeute. Dem Medikament wurde ein Umsatzpotential von bis zu 800 Mio. Dollar zugesprochen.