Schliesslich verliess Erdogan vorzeitig die Veranstaltung in Ankara. Zuvor hatte Feyzioglu Kritik am Vorgehen der Regierung bei der Bewältigung der Folgen des Erdbebens 2011 in der südöstlichen Provinz Van geübt. «Sie sprechen die Unwahrheit, wie können sie so unverschämt sein», warf ihm der in der ersten Reihe sitzende Erdogan wütend gestikulierend vor.
Der neben Erdogan sitzende Staatspräsident Abdullah Gül bemühte sich in der vom türkischen Fernsehen übertragenen Feier vergeblich, Erdogan zu beruhigen.
Tayyip Erdogan - türkischer Regierungschef. (Archivbild) /


Erdogan warf Feyzioglu auch vor, mit seiner einstündigen Rede gegen das Protokoll zu verstossen.
Nicht das erste Mal
Feyzioglu hatte in der Vergangenheit die Verfolgung politischer Gegner des Ministerpräsidenten kritisiert. Auch der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hatte kürzlich bei einem Türkei-Besuch den Zorn Erdogans auf sich gezogen, nachdem er gemahnt hatte, den Rechtsstaat zu bewahren. Erdogan hatte dies als Einmischung in die inneren Angelegenheiten zurückgewiesen.
Der islamisch-konservative Politiker hat in einem Machtkampf mit seinem in den USA lebenden Rivalen, dem Geistlichen Fetullah Gülen, Tausende Polizisten und Juristen entlassen. Er wirft Gülen vor, seinen Einfluss bei Polizei und Justiz dazu zu nutzen, den seit längerem schwelenden Korruptionsskandal gegen die Regierung zu inszenieren.