Um Gehörlose schnell an Orten zu informieren, an denen es keine Dolmetscher gibt, arbeiten Wissenschaftler gegenwärtig an neuartigen Verfahren, die entsprechende Inhalte bereitstellen können. Der Avatar-Ansatz bietet hierbei grosses Entwicklungspotenzial. Die künstlichen Charaktere könnten etwa bei Ansagen am Bahnhof oder auf Webseiten zum Einsatz kommen.
«Wir haben bereits erste Erfahrungen mit Avataren gesammelt», erklärt Alexis Heloir, der am Exzellenzcluster «Multimodal Computing and Interaction» die Nachwuchsgruppe «Sign Language Synthesis and Interaction» leitet und am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz forscht.
«Wenn wir versuchen, sie wie Menschen zu animieren, haben Gehörlose Probleme, sie zu verstehen.» Laut Heloir liegt es an der Vielfalt der emotionalen Ausdrucksformen, die bei Menschen grösser ist als bei Avataren.
Erstellung eines Avatars am Computer. /


Um dieses Problem zu umgehen, erschaffen die Saarbrücker Informatiker Avatare, die in übertriebener Art artikulieren.
Preisgünstig und leicht zu bedienen
Ziel der Saarbrücker Wissenschaftler ist es, die neue Technik relativ preiswert auf den Markt zu bringen. Auch soll diese einfach zu bedienen sein, damit sie jeder Gehörlose nutzen kann. Um die Bewegungen des Gehörlosen zu erfassen, setzen die Experten daher auf kostengünstige Kameras und Sensoren, mit denen Jugendliche bereits Videospiele steuern.
Ein Rechenverfahren überträgt die Bewegungen des kompletten Körpers auf den Avatar. Langfristig möchten die Forscher mit diesem Verfahren auch eine Sammlung an kurzen Gebärdensprach-Sequenzen erstellen, mit denen Gehörlose auf einer Online-Plattform ihre eigenen animierten Charaktere erschaffen können, um sich im Netz auszutauschen.