41 Prozent der Amphibien sind vom Aussterben bedroht. 26 Prozent der Säugetierarten und 13 Prozent der Vögel befinden sich in einer ähnlichen Lage. Viele Arten wie der Sumatra-Elefant, der Amur-Leopard oder die Berggorillas sind bereits fast ausgestorben. Gefährdete Tiere wie die Bonobos, der Blauflossenthun und die Loggerhead-Schildkröte könnten ebenfalls bald nicht mehr in freier Wildbahn leben.
Kollaps der Ökosysteme
Die Landwirtschaft zerstört jedes Jahr Millionen Hektar Lebensräume. Zusätzlich führt die Einführung fremder Arten, die oft vom Menschen gefördert wird, zusätzlich zu einer Dezimierung der Arten. Gleichzeitig zerstören Umweltverschmutzung und Überfischung das Ökosystem der Meere. Laut Derek Tittensor vom World Conservation Monitoring Centre könnte die zusätzliche Bedrohung durch die Klimaveränderung in den kommenden Jahrzehnten auch zu einem Aussterben der überlebenden Arten führen.
Das Problem wird laut den «Nature»-Recherchen noch weiter verschärft, weil das Wissen der Wissenschaftler über die Biodiversität heute noch grosse Lücken aufweist.
Extrem selten: Die Regenbogenkröte lebt auf Borneo. /


Die aktuell erhobenen Zahlen zu den verschwindenden Arten rangieren zwischen 500 und 36'000 pro Jahr. Das ist laut Tittensor jedoch das eigentlich schwerwiegende Problem. «Das Ausmass der Unsicherheit ist enorm.» Insgesamt deuten die Daten auf ein unaufhaltsames Massensterben hin. Ein Massensterben bedeutet den Verlust von 75 Prozent der Arten oder mehr.
Regierungen in der Pflicht
In der Vergangenheit wurde ein grosses Artensterben fünf Mal durch geologische und astronomische Ereignisse verursacht. Das nächste Artensterben geht jedoch auf das Konto des Menschen. Ein Viertel der Säugetiere, ein Fünftel der Reptilien und ein Siebtel der Vögel steuern darauf hin. Laut einem «Nature»-Leitartikel sollten Regierungen und Organisationen wie die International Union for Conservation of Nature mit einer genauen Erhebung der Arten und ihrem Aussterben beginnen. Die Folgen seien nicht abzusehen.