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Games: Anerkennung als Kulturprodukte gefordert

London - Videospiele sollten offiziell als Kulturerzeugnisse anerkannt und damit gleichberechtigt auf eine Ebene mit Fernseh-, Film- und Animationsproduktionen gestellt werden.

flok / Quelle: pte / Donnerstag, 18. Dezember 2014 / 10:03 h

Mit dieser Forderung sorgt derzeit die britische Games-Branchenvertretung The Independent Game Developers' Association (TIGA) für Diskussionen in den Reihen von Politik und Entwicklerstudios. Letztere hätten mit ihren Produkten immerhin einen florierenden Wirtschaftszweig etabliert, der alleine in Grossbritannien bereits rund 18'000 Jobs geschaffen habe. Eine rechtliche und somit auch steuerliche Gleichstellung würde die Branche ankurbeln, was zusätzliche Stellen bringen soll, so die TIGA. «Wichtiges Zeichen»

«Eine Anerkennung als Kulturprodukt würde den bürokratischen Papierkrieg verhindern, der die Regierungen der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union unfairerweise davon abhält, ihre nationalen Videospielsektoren zu fördern», zitiert BBC News den TIGA-CEO Richard Wilson. Dieser Schritt wäre aber auch ein «wichtiges Zeichen», dass Videospiele endlich den «Respekt bekommen, den sie verdienen». «Games sind eine Form von Kunst eines hoch-technologischen und bestens ausgebildeten Wirtschaftssektors», betont Wilson.

«Videospiele sind ökonomisch gesehen bereits im Mainstream angekommen, als Kultur- oder Kunstobjekt tun sie sich aber noch relativ schwer», meint Eugen Knippel, Senior Marketing Manager beim Spielepublisher Ubisoft Austria, im pressetext-Gespräch. Eine Studie aus dem Herbst habe der Gaming-Industrie einen weltweiten Umsatz von über 100 Mrd. Dollar (rund 96 Mrd.



«Games sind eine Form von Kunst eines hoch-technologischen und bestens ausgebildeten Wirtschaftssektors» /

Franken) vorausgesagt. «Österreich ist ein relativ kleiner Markt, aber allein hier sind es wohl ein paar hundert Arbeitsplätze in der Entwicklung, im Vertrieb und Vermarktung sowie im Einzelhandel», so der Experte.

Klarer Widerspruch

Trotz der offensichtlich stark gewachsenen Bedeutung als Innovations- und Wachstumsmotor werden Spiele aber immer noch regelmässig aus dem Handel verbannt, kürzlich etwa erst «GTA V». «Einem Tarantino-Film würde das vermutlich nicht passieren», kritisiert Knippel, der hier einen klaren Widerspruch sieht: «Einerseits werden die Spiele von jedermann geliebt und genutzt, andererseits sind sie aber auch ein begehrter Sündenbock.» Dabei hätten sie so viele positive Eigenschaften. «Spiele sind so vielfältig, sie bringen Menschen zusammen, stärken soziale Kontakte, machen Freude, bieten Lernerfolge und Abwechslung zum Alltag. Kurzum: Games sind allgegenwärtig und wie Musik, Buch, Film und Serien aus dem Alltag der Menschen nicht wegzudenken», erläutert Knippel.

Auch der Produktionsprozess heutiger Top-Titel stehe den anderer Medien in nichts nach. «Es wird Musik komponiert, am Setting gefeilt und es werden komplexe Charaktere entworfen sowie Geschichten verfasst», schildert der Ubisoft-Manager. Die Frage, ob Games nun gleichberechtigt mit anderen Mediengattungen zu behandeln sind, könne er nur mit einer Gegenfrage beantworten. «Was spricht eigentlich dagegen, Spiele als Kulturgut anzusehen?», so Knippel abschliessend.


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