Die neue Technologie setzt im Kern auf ein neues Scan-Verfahren, das es ermöglicht, mithilfe eines einfachen Blicks durch ein Schlüsselloch den gesamten hinter der Tür liegenden Raum detailgetreu zu erfassen und dreidimensional darzustellen. Hierbei kommt eine Kamera zum Einsatz, die mittels Femtosekunden-Laser ultrakurze Lichtimpulse ausstösst und wieder einfängt, um auch nicht sichtbare Objekte zu rekonstruieren.
«Noch grosse Probleme zu lösen»
«Die Idee ähnelt der Funktionsweise eines Echolots, das etwa Wale oder Fledermäuse verwenden», erklärt Andreas Voss, Leiter des Geschäftsbereiches Laserphysik und Optik am Institut für Strahlwerkzeuge der Universität Stuttgart. Theoretisch sei das Prinzip hochinteressant. «Praktisch sind jedoch noch einige grosse Probleme zu lösen.» Für eine Umsetzung unter realistischen Bedingungen werde beispielsweise ein besonders leistungsfähiger Ultrakurzpuls-Laser benötigt.
Noch sind einfachere Technologien im Einsatz. /


«Zudem braucht man eine extrem leistungsstarke, zeitauflösende Kamera», ergänzt Voss.
Seiner persönlichen Einschätzung zufolge wird es jedenfalls noch «viele Entwicklungsjahre» brauchen, bis sich diese Technologie tatsächlich praktisch gut nutzen lässt. «In den nächsten Jahrzehnten wird man damit wohl noch nicht in jedes Privathaus hineinsehen können. Dass man mit einem derartigen Gerät eines Tages erkennen kann, ob sich eine Person in einem Raum befindet oder nicht, scheint jedoch zumindest denkbar - und wäre, etwa aus militärischer Sicht, sicher interessant», so Voss.
Frühe Testphase hat begonnen
Dass die Geheimagenten von CIA, MI6 und Co schon bald auf eine neue Schlüsselloch-Kamera als Hichtech-Gadget zurückgreifen können, um einfach und schnell versperrte Räume auszuspionieren, ist tatsächlich eher unwahrscheinlich. Die entsprechende Entwicklung, die aktuell von Projektleiter Chenfei Jin und seinem Team in China vorgestellt worden ist, befindet sich nämlich erst in einer frühen Testphase.
Zumindest ist es aber in Experimenten geglückt, die Position und Form von drei verschiedenen versteckten Objekten im Raum korrekt zu berechnen und darzustellen. Hierfür wurde ein spezieller Laser durch ein zwei Zentimeter grosses Loch in der Wand geschickt. Das ausgesandte Licht prallt dabei von der gegenüberliegenden Wand ab und wird so durch den ganzen Raum geschickt, um schliesslich wieder bei der Lichtdiode der Kamera zu landen.