Anfang März hatte der Bundesrat entschieden, die Syrien-Hilfe von 30 auf 50 Millionen Franken pro Jahr zu erhöhen. Caritas ist jedoch der Auffassung, dass dieser Betrag zu klein ist im Vergleich zum Ausmass der humanitären Katastrophe.
Im April 2014 hatte das Hilfswerk einen offenen Brief an den damaligen Bundespräsidenten Didier Burkhalter gerichtet. Darin hatte es finanzielle Unterstützung von 100 Millionen Franken gefordert und hielt seitdem an seiner Forderung fest.
«Positives Zeichen» gesetzt
Mit der Anfang März geäusserten Bereitschaft, 3000 zusätzliche Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen, habe der Bundesrat ein «positives Zeichen» gesetzt. Dieses würde jedoch nicht genügen, teilte die Caritas am Mittwoch mit.
Die Caritas erinnerte daran, dass die Schweiz in der Vergangenheit «weit offener» gegenüber Menschen in Not gewesen sei. So habe die Schweiz Zehntausende Flüchtlinge etwa nach der Ungarnkrise und den Balkankriegen aufgenommen.
15'000 Syrer in der Schweiz
Die Organisation schätzt, dass es rasch möglich wäre, 15'000 Syrer aufzunehmen, wenn jede Gemeinde mindestens eine Familie unterbringen würde. Die Gemeinden sollen für jeden zur Verfügung gestellten Asylunterkunftsplatz 10'000 Franken zu Lasten des Bundes erhalten, wie die Caritas vorschlägt.
Die Schweiz müsse nun als vollberechtigtes Mitglied im Schengenraum eine aktive Rolle übernehmen und den Dialog mit den anderen Mitgliedstaaten aufnehmen. Diese sollen nach dem Wunsch der Caritas zur Aufnahme einer grösseren Zahl syrischer Flüchtlinge bewegt werden.
Nach vierjährigem Konflikt verschärfte sich die syrische Krise im vergangenen Jahr.
Die Organisation schätzt, dass es rasch möglich wäre, 15'000 Syrier aufzunehmen, wenn jede Gemeinde mindestens eine Familie unterbringen würde. (Symbolbild) /


2014 war das blutigste Kriegsjahr. Von mehr als 200'000 Toten gehen allein 76'000 auf das vergangenen Jahr zurück. Rund 12,2 Millionen Syrer sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Diese Zahl hat sich im vergangen Jahr verdoppelt.
Geschlossene Grenzen
Die Zahl der Syrer, die in ihrem eigenen Land auf der Flucht waren, erhöhte sich auf 7,6 Millionen. 4 Millionen Menschen flohen in die Nachbarländer wie den Libanon, nach Jordanien, in den Irak und die Türkei.
Die offiziellen Flüchtlingslager dieser Staaten zählten jedoch nur 15 bis 20 Prozent der 4 Millionen Exilanten. Die Mehrheit hielt sich ausserhalb dieser Orte auf, was zu Spannungen mit der lokalen Bevölkerung führte.
Die Regierungen ergreifen zunehmend restriktivere Massnahmen gegenüber den Flüchtlingen. Im Januar 2015 hat der Libanon seine Grenzen geschlossen. Jordanien hat sie praktisch verriegelt, während der Irak und die Türkei diese nur sporadisch öffnen.