Das heutige Tarifsystem mit über zwanzig Verbünden sei für Passagiere, die kein Abo haben und Einzelfahrten lösen, je nach Verbindung kompliziert, sagte Stückelberger in einem am Samstag publizierten Interview mit der «Berner Zeitung». Wie das neue, einheitliche System aussehen wird, sei aber noch völlig offen. Die Einführung werde wohl noch einige Jahre dauern.
Der ab August eingeführte «SwissPass» sei ein erster Schritt in Richtung Vereinheitlichung. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) arbeite zudem an einer Gesetzesvorlage, die ihm notfalls die Kompetenz gebe, gewisse tarifarische oder vertriebliche Standards schweizweit festzulegen, wenn die Mehrheit der Beteiligten dahinterstehe, erklärte Stückelberger.
Der Verband öffentlicher Verkehr sei sich auch bewusst, dass früher oder später ein elektronisches Bezahlsystem eingeführt werden müsse. Zuerst brauche es jedoch ein einheitliches Tarifsystem in der ganzen Schweiz, bis man daran denken könne, so Stückelberger.
Wie das neue, einheitliche ÖV-Tarifsystem aussehen wird, ist noch völlig offen. /

Flexible Tageskarten für Halbtax-Kunden
Während sich der Pendelverkehr in der Schweiz auf einem sehr hohen Niveau bewege, gebe es im ÖV an Wochenenden und ausserhalb der Spitzenzeiten noch viel Potenzial, stellte Stückelberger fest.
Deshalb soll der Freizeitverkehr mit einem neuen Angebot gefördert werden: Mit dem «+zum Abo» sollen alle Halbtax-Besitzer eine grössere Anzahl Tageskarten kaufen können. Diese würden auf den «SwissPass» geladen und könnten für einen beliebigen Tag aktiviert werden, erklärte Stückelberger. «Das wäre ein GA für beispielsweise 30 oder 50 Tage im Jahr.» Der Versuch mit dem «+zum Abo» starte im Dezember 2016.
Ebenfalls im Dezember 2016 rechnet Stückelberger mit einer erneuten Preiserhöhung beim öffentlichen Verkehr. Der Bund erhöhe dann die Trassenpreise. Hingegen würden die Preise per Dezember 2015 nicht erhöht.