Bei der Fahndung gab es am späten Sonntagabend eine Hausdurchsuchung im Hauptstadtvorort Bobigny, wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Ermittlungskreise berichtete. Es sollen auch Anwohner befragt worden sein. Nähere Details zur Razzia und deren Ergebnissen wurden zunächst nicht mitgeteilt.
Die Regionalzeitung «La Dépêche du Midi» berichtete zudem über einen Grosseinsatz von Spezialeinheiten gegen Islamistenkreise in Toulouse. Laut AFP hängt die Operation nicht nur mit den Ereignissen in Paris, sondern mit dem allgemeinen Anti-Terror-Kampf zusammen: Mindestens drei Personen seien festgenommen und einer Waffe beschlagnahmt worden, hiess es aus Kreisen der Staatsanwaltschaft.
Die Zeitung «Le Dauphiné Libéré» berichtete zudem über eine nächtliche Durchsuchung von 15 Objekten im Grossraum Grenoble.
Mögliche Panne bei Fahndung
Bei den Pariser Anschlägen starben sieben Attentäter - doch befürchtet wird, dass gleich mehrere Komplizen abgetaucht sein könnten.
Frankreich schlägt zurück. /


Besonders im Fokus stehen dabei drei Brüder, von denen einer zu den Selbstmordattentätern im «Bataclan» gehörte, ein zweiter am Samstag in Belgien festgenommen wurde und ein dritter am Sonntag zur internationalen Fahndung ausgeschrieben wurde.
Letzterer könnte Medienberichten zufolge schon längst hinter Gittern sitzen: Demnach stoppten Polizisten den 26-Jährigen Abdeslam Salah und zwei weitere Personen nur Stunden nach den Pariser Anschlägen nahe der belgischen Grenze in einem Auto, liessen sie aber schliesslich weiterfahren.
Mindestens 30 Luftangriffe gezählt
Am Sonntagabend hatte das französische Verteidigungsministerium zudem bekannt gegeben, dass zehn französische Kampfflugzeuge Ziele des Terrornetzwerks Islamischer Staat (IS) in Syrien angegriffen hätten.
In der IS-Hochburg Al-Rakka sei eine IS-Kommandostelle samt Waffen- und Munitionslager sowie ein Ausbildungslager für Terroristen in Syrien zerstört worden, hiess es.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von mindestens 30 Luftangriffen in Al-Rakka und Umgebung. Informationen über Tote und Verletzte gab es zunächst nicht.
Frankreichs Luftwaffe fliegt bereits seit September 2014 als Teil einer US-geführten Koalition Angriffe gegen IS-Stellungen im Irak. Seit September dieses Jahres bombardierte Frankreich mehrfach auch Positionen in Syrien.
Schweigeminute am Montagmittag
In einer bislang nicht verifizierten Erklärung hatte der IS zu den Anschlägen in Paris bekannt, bei denen in der Nacht zum Samstag mindestens 129 Menschen getötet und mehr als 350 teils lebensgefährlich verletzt worden waren.
Die Staats- und Regierungschefs der EU haben alle Bürger Europas dazu aufgerufen, am Montag um 12.00 Uhr mit einer Schweigeminute der Opfer von Paris zu gedenken. Das Weisse Haus ordnete zudem eine mehrtägige Trauerbeflaggung an US-Einrichtungen in aller Welt an.
Hassprediger ausweisen
Frankreichs Präsident François Hollande will in der Pariser Sorbonne-Universität an der Schweigeminute teilnehmen, bevor er sich am Nachmittag vor dem französischen Kongress äussert. Die beiden Parlamentskammern, Nationalversammlung und Senats, treten in Versailles zu einer gemeinsamen Tagung zusammen, was sonst nur höchst selten geschieht.
Hollande sprach von einem «Kriegsakt» des IS und will den verhängten Ausnahmezustand, der Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und die Einrichtung von Sicherheitszonen erlaubt, auf mindestens drei Monate verlängern.
Innenministers Bernard Cazeneuve sagte dem Sender France 2, er wolle Moscheen schliessen, in denen radikales Gedankengut verbreitet werde, und «Hass predigende» Imame des Landes verweisen.