Eine
aktuelle Studie der Lobby-Agentur deutscher Verleger:innen
GIK beleuchtet das Vertrauen der Deutschen in die Medienlandschaft sowie die Herausforderungen durch Fake News und
Künstliche Intelligenz (KI). Befragt wurden stichprobenartig etwa 2000 Menschen der «Deutschen Online-Gesamtbevölkerung».
Hohes Vertrauen in regionale Medien
Trotz einer wachsenden Skepsis halten 60 Prozent der Deutschen die hiesigen Medien für glaubwürdig. Besonders bemerkenswert ist, dass regionale Tageszeitungen, egal ob gedruckt oder digital, mit 70 Prozent das höchste Vertrauen geniessen. Öffentlich-rechtliche Rundfunksender folgen mit 66 Prozent, während sich Nachrichten-Websites etablierter Marken (63 Prozent) und Nachrichtenmagazine (61 Prozent) ebenfalls als vertrauenswürdig erweisen. Diese Zahlen spiegeln ein solides Grundvertrauen in traditionelle Medien wider, auch wenn fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) angibt, ihr Vertrauen in den letzten zwei Jahren verringert zu haben.
Soziale Medien und Influencer: Glaubwürdigkeitsproblematik
Am anderen Ende des Spektrums stehen soziale Netzwerke und Influencer. 67 Prozent der Befragten misstrauen Plattformen wie Facebook, TikTok und Instagram; 66 Prozent schenken auch Influencern, YouTubern und Bloggern wenig Glauben. Videoportale wie YouTube oder Vimeo werden von 65 Prozent kritisch betrachtet. Diese Skepsis korreliert mit der Wahrnehmung, dass soziale Netzwerke (83 Prozent) und Blogs (52 Prozent) Hauptverbreitungsgebiete für gezielte Falschinformationen sind. Im Gegensatz dazu geniessen Radio (9 Prozent), Tages- und Wochenzeitungen (13 Prozent) sowie Nachrichtenmagazine (17 Prozent) nahezu uneingeschränktes Vertrauen hinsichtlich der Verbreitung von Falschmeldungen.
Awareness für Fake News: Ängste um die Folgen
Das Bewusstsein für Fake News ist in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet: 82 Prozent kennen den Begriff und seine Bedeutung. Dennoch trauen sich nur 29 Prozent zu, solche Nachrichten regelmässig zu erkennen.
Die Medien erreichen viele Leser nur noch mit extrem zugespitzter und verkürzter Berichterstattung. /


Die Mehrheit (70 Prozent) gibt an, seit der öffentlichen Debatte über Fake News verstärkt auf die Quellen ihrer Informationen zu achten. Die Sorge vor den Auswirkungen von Desinformation ist gross: 88 Prozent befürchten eine Verbreitung von Fehlinformationen und ein wachsendes gesellschaftliches Misstrauen. Weitere Bedenken betreffen Rufschädigung (87 Prozent), Vertrauensverlust in Medien und Institutionen (86 Prozent), Förderung von Extremismus (85 Prozent) sowie gesellschaftliche Spaltung (82 Prozent). Besonders kritisch werden Fake News in den Bereichen Krieg (69 Prozent), Politik (68 Prozent), Wahlen (58 Prozent) und Einwanderung (53 Prozent) wahrgenommen.
Künstliche Intelligenz: Effizienz versus ethische Bedenken
Die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Medienlandschaft wird ambivalent betrachtet. Während 73 Prozent KI als Möglichkeit zur Effizienzsteigerung betrachten, befürchten 76 Prozent eine Gefährdung von Datenschutz und Privatsphäre. Zudem glauben 74 Prozent, dass KI die menschliche Interaktion grundlegend verändern wird. Im Hinblick auf Nachrichten sehen 35 Prozent in KI eher eine Gefahr für die Verbreitung von Fake News, während 19 Prozent denken, dass KI diese bekämpfen könnte. 24 Prozent halten beide Szenarien für möglich.
KI im Journalismus: Skepsis und Vermeidungsstrategien
Der Einsatz von KI im Journalismus wird als besonders kritisch wahrgenommen. 67 Prozent der Befragten zeigen sich unsicher aufgrund der zunehmenden Anzahl KI-generierter Beiträge und misstrauen deren Echtheit. Auch geben 59 Prozent an, künftig Medienangebote zu meiden, die regelmässig Artikel aus KI-Quellen veröffentlichen.
Die Studie der GIK verdeutlicht, dass trotz eines gewissen Masses an Medienskepsis das Vertrauen in traditionelle Medien bestehen bleibt. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für die Gefahren von Fake News und die potenziell disruptive Rolle von KI. In dieser dynamischen Medienlandschaft bleibt die Frage nach der Wahrheit und der Glaubwürdigkeit von Informationen von zentraler Bedeutung.