Zum «Tag gegen Islamophobie und Rassismus» hatte der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) aufgerufen. Als einer der ersten Redner betrat am Samstagnachmittag IZRS-Präsident Nicolas Blancho die Bühne. Hinter ihm waren grosse gelbe Buchstaben aufgestellt, die das Wort Islamophobie bildeten.
«Dieses Wort ist ein unerwünschter Gast hier», rief Blancho den Kundgebungsteilnehmern zu. Er forderte laute Unterstützung, um einen Buchstaben nach dem andern umzuwerfen.
Blancho stellte Fragen wie: «Wollt ihr, dass das Minarettverbot bestehen bleibt?» Für jedes schallende Nein aus der Menge kippte ein Helfer einen der Buchstaben um - bis die «Islamophobie» von der Bühne verschwunden war.
Aggressive Blicke wegen Schleier
Mit Lauren Booth wandte sich eine britische Journalistin an das Publikum, die vor einem Jahr zum Islam konvertiert war. Sie ist die Schwägerin des britischen Ex-Premierministers Tony Blair.
Sie sei von Bern enttäuscht, sagte sie. Als sie durch die Innenstadt spaziert sei, habe sie wegen ihres Schleiers, ihres Hijabs, aggressive Blicke erhalten.
Tag gegen Islamophobie & Rassismus. /
Während einer grossen Pause zwischen den Referaten beteten einige Muslime auf dem Bundesplatz. Deswegen meldete sich die Polizei bei den Organisatoren, wie IZRS-Vorstandsmitglied Oscar A.M. Bergamin sagte. Es war nämlich Teil der Kundgebungsbewilligung, dass die Gebete nur im speziell reservierten Raum stattfinden.
Umstrittener Aufkleber
Viele Kundgebungsteilnehmer trugen einen gelben Stern mit der Aufschrift «Muslim» auf sich. Diesen hatten die Organisatoren in Umlauf gebraucht, um auf die Diskriminierung der Muslime aufmerksam zu machen. Weil er dem Judenstern der Nationalsozialisten nachempfunden ist, sorgte der Aufkleber schon im Vorfeld für Kritik.
Viele Blicke zog ein grosses, aufblasbares Minarett auf sich, das die Organisatoren gleich neben der Bühne aufgestellt hatten. Es war mit «Free Minaret» beschriftet.
Vor der Kundgebung hatten sich die Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz (FIDS) und die Koordination Islamischer Organisationen Schweiz (KIOS) von dem Anlass distanziert. Sie bezeichneten diesen als Provokation.