Justizchef Ajatollah Mahmud Haschemi Schahrudi habe per Erlass die Gerichte zu einer sorgfältigen, schnellen und fairen Berücksichtung der Berufung des Urteils angewiesen, hiess es. Schahrudi ist vom iranischen Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei ernannt und ihm unterstellt.
In einem ungewöhnlichen Schritt hatte Präsident Mahmud Ahmadinedschad am Sonntag bei der Staatsanwaltschaft Teheran die Prüfung der Fälle Saberis und eines ebenfalls inhaftierten iranisch-kanadischen Bloggers angeordnet.
Saberis Verteidiger Abdolsamad Choramschahi begrüsste die Anordnung als «einen Schritt vorwärts». Es werde sicherlich helfen, wenn das Gericht künftig mehr Wert auf Saberis Verteidigung lege, sagte er. Bis Ende der Woche werde er den Berufungsantrag stellen.
Beziehungen zu USA belastet
Die Verurteilung Saberis belastet das ohnehin schlechte Verhältnis zwischen Washington und Teheran zusätzlich belastet. US-Präsident Barack Obama hat sich überzeugt gezeigt, Saberi sei keine Spionin.
Saberi ist im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran in Haft, wo auch viele politische Gefangene einsitzen. 2003 war eine iranische Fotografin gestorben, nachdem sie in der Haftanstalt gefoltert worden sein soll.
Haft in berüchtigtem Gefängnis: Roxana Saberi. /

Iran: Kein Faustpfand für Verhandlungen
Der Iran bestritt, Saberi als Faustpfand für mögliche Verhandlungen mit den USA benutzen zu wollen. Der Sprecher des Aussenministeriums in Teheran, Hassan Ghaschghawi, appellierte an die USA, den Fall Saberi nicht zu politisieren. Washington solle keine «voreiligen Schlüsse» ziehen.
Beobachter hatten spekuliert, konservative Kreise im Iran könnten durch ein hartes Urteil gegen Saberi versuchen, eine sich andeutende Annäherung zwischen Teheran und Washington zu torpedieren.
Die Reporterin war vor rund vier Monaten festgenommen worden. Zunächst lautete der Vorwurf, sie habe versucht, eine Flasche Wein zu kaufen.
Später wurde ihr vorgeworfen, unter dem Deckmantel ihrer journalistischen Arbeit für die USA spioniert zu haben. Saberi arbeitete unter anderem für den öffentlichen US-Radiosender National Public Radio (NPR).